Titel
Marsh
(spr. marsch), 1)
Anne, geborne Caldwell, engl. Romanschriftstellerin, geboren um 1799 in
Staffordshire, heiratete
den
Bankier Marsh
in
London
[* 2] und veröffentlichte anonym seit 1834 eine
Reihe von
Romanen, die fast alle ins Deutsche
[* 3] übersetzt
wurden, und deren Hauptwert auf der Schilderung zeitgenössischer
Sitten beruht. Die vorzüglichsten derselben
sind: »Mount Sorrel« (1843),
»Emilia Wyndham«, ihr bekanntestes Werk (1846),
»Ravenscliff« (1851),
»Aubrey« (1854),
»The heiress of Haughton« (1855),
»The rose of Ashurst« (1857),
»Eveline Marston« (1861) u. a. Auch Historisches hat sie geschrieben, wie: »The Protestant reformation in France and the Huguenots« (1847), und das altfranzösische Rolandslied für das größere Publikum bearbeitet. Sie starb im Oktober 1874 in Lindley-Wood.
2) George Perkins, amerikan. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu Woodstock in Vermont, studierte Jurisprudenz und wurde 1835 in den obersten Rat seines Staats gewählt, wandte sich dann vergleichenden Sprachforschungen zu, übersetzte Rasks »Isländische Grammatik« (1838), erhielt 1842 bis 1849 einen Sitz im Kongreß und wurde dann als bevollmächtigter Minister nach Konstantinopel [* 4] gesandt. 1852 ging er in einer besondern Mission nach Griechenland, [* 5] kehrte 1854 nach einer größern Reise durch Europa [* 6] in seine Heimat zurück und übernahm 1861 den Gesandtschaftsposten am italienischen Hof [* 7] zu Rom, [* 8] den er bis 1882 bekleidete. Er starb in Vallombrosa. Von seinen Schriften verdienen Hervorhebung: »Lectures on the English language« (New York 1861 u. öfter);
»The origin and history of the English language« (das. 1862) und das aufsehenerregende Werk »Man and nature« (das. 1864; 2. Aufl. u. d. T.: »The earth as modified by human action«, 1874).
Seine Schriften erschienen gesammelt 1882 in 3 Bänden.
3) Othniel Charles, Paläontolog, geb. zu Lockport (New York), bezog 1852 die Phillips Academy zu Andover in Massachusetts und nach vierjährigem Studium das Yale College, wo er bis 1860 blieb, studierte darauf noch zwei Jahre Chemie und Mineralogie in New Haven und weitere drei Jahre Zoologie und Geologie [* 9] in Berlin, [* 10] Heidelberg [* 11] und Breslau. [* 12] 1866 ward er Professor der Paläontologie am Yale College, und 1868 begann er seine überaus erfolgreichen Forschungen in den Rocky Mountains, wo er schon beim ersten Besuch die Metamorphose des Axolotl (s. d.) beobachtete.
Mehrere Jahre leitete er dann sehr kostspielige und nicht gefahrlose Expeditionen in diese Gegenden und brachte sehr große
Sammlungen neuer Fossilien heim, welche im
Peabody-Museum des
Yale College aufgestellt wurden. Dies
Museum wurde von
George
Peabody
(s. d.), einem
Onkel Marshs
, gegründet, und Marsh selbst wandte mehr als 100,000
Doll. an die Begründung
der paläontologischen Sammlung. Er beschrieb über 400 neue
Spezies fossiler
Tiere. Die wichtigsten seiner
Arbeiten betreffen
die
Entdeckung fossiler
Affen
[* 13] im
Eocän von
Wyoming (1872), riesige fossile
Dinoceraten
[* 14] (1873), die gezahnten
Vögel
[* 15] (Odontornithes,
1873), die höchst merkwürdigen
Funde fossiler
Einhufer im
Tertiär (1874), die Tillodontia (1876), die
¶
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Dinosaurier (1877) etc. Er schrieb: »Description of a new Enaliosaurian« (1862);
»New Mosasauroid reptiles« (1869);
»New fossil birds from the Cretaceous and Tertiary of the United States« (1870);
»American jurassic Dinosaurs« (1880) u. a.