Marschtiefe
,
s. Marsch.
Marschtiefe
79 Wörter, 558 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Marschtiefe,
s. Marsch.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Marschtiefe,
die Längenausdehnung der auf einer Straße marschierenden Truppenkörper.
Sie hängt von der Stärke [* 2] der Abteilungen und von der Marschformation ab.
Die Marschtiefe
eines in Sektionen marschierenden Bataillons beträgt 400 m,
die einer Eskadron zu Dreien 150 m, die einer fahrenden Batterie zu 6 Geschützen zu Einem 380 m einschließlich Wagenstaffeln
u. s. w., so daß eine Infanteriedivision mit großer Bagage und Gliederungsabständen etwa 13 km, ein Armeekorps mit allen
Trains und Gliederungsabständen etwa 54 km Marschtiefe
hat.
(die), s. Marschland. ^[= (vom niederd. Marsch, s. v. w. Niederung), in Nordwestdeutschland das niedrige fruchtbare, meist ...]
die geordnete Bewegung von Truppen nach einem vorgesetzten Ziel. Der gewöhnliche Tagesmarsch eines Armeekorps beträgt bis zu 20 km, der vierte Tag ist Ruhetag; bei Eilmärschen bis etwa 30 km. Man unterscheidet dann wohl noch beschleunigte Eilmärsche, bei denen ohne Ruhetag täglich 40-45 km, und Gewaltmärsche, bei denen noch größere Entfernungen unter Zuhilfenahme der Nacht zurückgelegt werden. Doch sind dies nur ungefähre Zahlen, die den jeweiligen Verhältnissen unterliegen.
Bei künstlich beschleunigten Märschen wird die Beförderung auf Eisenbahnen, Dampfschiffen, Wagen etc. zu Hilfe genommen. Durch die Marschordnung wird die Reihenfolge der Truppen während des Marsches, und wie diese in den Kampf eingreifen sollen, vorausbestimmt. In Rücksicht hierauf wird die Artillerie möglichst weit nach vorn in die Marschkolonne eingefügt. Alle diese Anordnungen (Avantgarde, Gros, Sicherungsdienst etc.) werden in der Marschdisposition durch den Marschbefehl den Truppen vorher bekannt gemacht. Für den Marsch größerer Heeresteile nach dem Kriegsschauplatz wird ein Marschtableau unter Bezeichnung der täglichen Marschziele, ob kantoniert, biwakiert etc. werden soll, aufgestellt. Auf dem Marsch selbst muß strengste Marschdisziplin herrschen, um Unordnungen zu vermeiden. - Die Marschtiefe, Länge der Marschkolonne, beträgt (einschließlich Bagage) für 1 Infanterieregiment in 4 Rotten (Marschsektionen) 1590 m, 1 Kavallerieregiment 730, 1 Feldartillerieabteilung (4 Batterien) 1789 m, 1 Feldartilleriebrigade (einschließlich Munitionskolonnen) 14,375 m, 1 Divisionsbrückentrain 321 m, die Administrationsbranchen eines Armeekorps 2355 m, das Generalkommando und die beiden Infanteriedivisionsstäbe eines Armeekorps 1088 m, ein mobiles Armeekorps rund 60 km. -
Marschübungen gehören zur militärischen Erziehung, obgleich sie nicht unmittelbar auf den Krieg sich übertragen.
(ital. marcia, franz. marche), eine Musik, deren Zweck ist, die Bewegung einer größern Menschenmenge zu regeln, in diesem Sinn dem Tanz verwandt. Der ist ohne Zweifel sehr alt. Festliche Aufzüge [* 4] wurden schon im Altertum mit Musik begleitet; eine höhere künstlerische Gestaltung erhielt der Marsch in der griechischen Tragödie, wo der Chor in gemessener Bewegung auftrat und ebenso abtrat, freilich nicht mit Instrumentalbegleitung, sondern singend. Den Militärmarsch führt man gewöhnlich auf den Dreißigjährigen Krieg zurück, schwerlich mit Recht.
Die Trommeln, Pauken, Trompeten und Schweizerpfeifen waren schon zu Anfang des 16. Jahrh. in Gebrauch, wenn ein Fürst in eine Stadt einritt oder in das Feld zog (Virdung). Die Form des Marsches, wie wir ihn als Kunstmusik zuerst in Opern (Lully) und dann als Klavierstück (Couperin) finden, ist die der ältern Tanzformen (zwei 8-16taktige Reprisen). Der heutige ist in der Regel weiter ausgeführt und hat ein mehr melodiös gehaltenes Trio. Die Militärmärsche sind entweder Parademärsche (Pas ordinaires) oder Geschwindmärsche (Pas redoublés) oder endlich Sturmmärsche (Pas de charge). Aus der Zahl der für besondere Zwecke und Gelegenheiten bestimmten Märsche (Festmärsche, Huldigungsmärsche, kirchliche Märsche; fast nur auf der Bühne bei Aufzügen etc.) hebt sich als besonders charakteristisch der Trauermarsch (Marcia funebre) heraus.