Marschner
,
Heinr.,
Komponist, geb. zu Zittau
[* 2] in
Sachsen,
[* 3] bezog 1813 die
Universität
Leipzig,
[* 4] um die
Rechte
zu studieren, wählte aber, von Schicht ausgebildet, die
Tonkunst als Lebensberuf und veröffentlichte bald verschiedene seiner
Arbeiten, Lieder, Klaviersachen u. s. w. In
Preßburg,
[* 5] wo Marschner
1817 Musiklehrer des
Grafen Amadée wurde,
komponierte er seine ersten
Opern, von denen
«Heinrich IV.» 1819 durch C. Marschner
von
Webers Vermittelung in
Dresden
[* 6] aufgeführt wurde
und dem
Komponisten 1823 die Musikdirektorstelle an der sächs. Hofoper einbrachte.
Hier schloß er 1826 seine
zweite Ehe mit Marianne Wohlbrück, der Schwester des Dichters, der in
Leipzig,
wohin das Ehepaar 1828 übersiedelte, für Marschner
die
Texte zum
«Vampyr» (1828) und zu
«Templer und Jüdin» (1829) einrichtete.
Diese beiden Werke begründeten den Ruf
M.s als Opernkomponisten, und
«Hans Heiling» (gedichtet von Eduard Devrient),
der 1833 in
Hannover,
[* 7] wo Marschner
seit zwei Jahren als Hofkapellmeister wirkte, beendet wurde, steigerte
ihn. Die später folgenden Werke: «Der Bäbu» (1837),
«Das Schloß am Ätna» [* 8] (1838),
«Adolf von Nassau» (1844),
«Austin» (1851)
u. a. blieben ohne nachhaltige Wirkung. 1854 schloß Marschner
seine dritte
Ehe mit der Sängerin
Therese Janda (gest. als
Gattin des Kapellmeisters
Otto
Bach in
Wien)
[* 9] und wurde 1859 mit dem
Titel Generalmusikdirektor pensioniert.
Er starb in Hannover, wo ihm vor dem Schauspielhaus 1877 ein Bronzestandbild (von Hartzer) errichtet wurde. Marschner
war
ein echt volkstümliches und starkes dramat.
Talent; in der
Oper vertritt er die
deutsche Kunst zwischen
Weber und
Wagner als der bedeutendste Bühnenkomponist. Von seinen andern
Kompositionen haben die Männerchöre den größten Wert. Eine
Biographie
M.s ist aus
Phil.
Spittas Nachlaß zu erwarten.