Markomannen
(«die in der Mark, d. h. im Grenzlande, wohnenden Männer»),
ein großer deutscher,
zu der Gruppe der
Sueven zählender Volksstamm, saßen zu
Cäsars Zeit in der nördl. Hälfte des Königreichs
Bayern
[* 3] und kämpften
unter
Ariovists
Führung mit gegen
Cäsar. Marbod führte sie 8
v. Chr. ostwärts nach dem früher von den keltischen
Bojern bewohnten
Böhmen.
[* 4] Das Gebiet der Markomannen
dehnte sich südlich bis an die Donau aus, wo sie einen
Angriff des röm.
Kaisers Domitian zurückschlugen.
Trajan und Hadrian hielten sie kräftig in Schranken, aber am Ende des 2. nachchristl.
Jahrh. brachen sie, anscheinend dem Druck der nordöstlichen german.
Stämme weichend, mit den übrigen Donauvölkern vereint gegen das
Römische Reich
[* 5] selbst vor. In diesem
langwierigen, nach ihnen benannten Markomanne
nkriege (166‒180) konnte
Marc Aurel sie nur mit großer Anstrengung zurückdrängen.
Mühsam behaupteten die
Römer
[* 6]
bis in die Mitte des 3. Jahrh. die Grenzwehr, dann aber stießen auch an der Donau die
Germanen wieder vor, unter ihnen die Markomannen;
270 streiften sie abermals bis
Ancona
[* 7] und
Rom.
[* 8]
Nur mit dem Aufgebot aller Kraft [* 9] warf Aurelian sie über die Donau zurück und nötigte sie zum Frieden. Mit dem 4. Jahrh. verliert sich allmählich ihr Name. Sie erscheinen fortan unter dem Namen Bayern, ein Name, den sie bereits aus ihrer böhm. Heimat mitgebracht hatten, nach der sie Baiwarier, d. h. Bewohner von Baiheim (Böhmen), hießen. –
Vgl. Wislicenus, Geschichte der Elbgermanen (Halle [* 10] 1868);
K. Zeus,
[* 11] Die Herkunft der
Bayern von
den Markomannen
(neue Ausg.,
Münch. 1857);
Bachmann, Die Einwanderung der Baiern (Wien [* 12] 1878);
Mehlis, Markomannen
und Bajuwaren (in den «Beiträgen
zur
Anthropologie und
Urgeschichte
Bayerns», 1882).
¶