Marĭonetten
(franz.
Marionnettes, ital. Marionette
,
Burattini,
Fantoccini), künstlich angefertigte bewegliche, mit
Gelenken versehene
Puppen, durch welche vermittelst mechanischer
Vorrichtungen, z. B.
Fäden etc., menschliche
Bewegungen nachgeahmt werden können. Man führt auf kleinen dazu erbauten
Theatern
Marionette
nspiele auf, wo die
Puppen lebendige
Personen darstellen und die hinter den
Kulissen befindlichen
Personen die
Worte
dazu sprechen.
Können die
Puppen verwandelt werden, so heißen sie
Metamorphosen. Man hatte dergleichen
Puppen schon bei den Griechen und
Römern, und in
China
[* 2] sind
Darstellungen mit eine Hauptbeschäftigung der
Gaukler. In
Deutschland
[* 3] bildeten
früher die Marionette
nspiele eine sehr beliebte Unterhaltung (es sei nur an den
»Doktor
Faust« erinnert); jetzt sind sie hier
zur niedrigsten Volksbelustigung herabgesunken, während sie sich in
Italien
[* 4] noch gegenwärtig der
Gunst auch der bessern
Stände
erfreuen. Eine Sammlung alter deutscher Marionette
nspiele hat
Engel (»Deutsche
[* 5] Puppenkomödien«, Oldenb.
1874-79, 2 Bde.) veranstaltet; auch
Mahlmann gab ein »Marionette
ntheater« (Leipz.
1806) heraus.
Vgl. Magnin, Histoire des marionnettes (2. Aufl., Par. 1862).