Mariastein
,
französisch
Notre Dame de
la Pierre (Kt. Solothurn,
Amtei Dorneck,
Gem.
Metzerlen). 514 m.
Weiler und Kloster,
am N.-Fuss des
Blauenberges über einer tiefen
Schlucht, die von der Strasse
Metzerlen-Flühen durchzogen wird; 1,5 km s. der
Station
Flühen der Birsigthalbahn. Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen
Flühen-Metzerlen. 12
Häuser, 107 kathol. Ew.
Kirchgemeinde
Metzerlen. Landwirtschaft. Gasthöfe für die
Pilger. Die berühmte Wallfahrtskirche von Mariastein
steht am
Rand von jäh abfallenden
Felsen und ist prachtvoll restauriert worden.
Von einem der Seitenaltäre führt eine Wendeltreppe zu Gallerien und
Kapellen, die in dem Fels ausgehauen sind.
Wände und
Altäre sind mit unzähligen Votivgemälden behangen. Kloster Mariastein
wurde am von Fintan, dem Abt des 1085 gegründeten,
im Schwabenkrieg und Bauernkrieg verbrannten Benediktinerklosters
Beinwil (Kant. Solothurn),
gegründet und mit Erlaubnis
des Staates Solothurn
(als Kastvogt) zum künftigen Sitz der Benediktiner von
Beinwil bestimmt.
Die Klosterkirche zu St. Vinzenz wurde am geweiht; ihren prachtvollen Hauptaltar verdankt sie der Freigebigkeit
des Königs Ludwig XIV. von Frankreich. Das Kloster wurde von den Franzosen 1792 aufgehoben und später
mit allen seinen Ländereien von
Napoleon I. dem Politiker Reubel geschenkt. Vom Staat Solothurn
1804 wieder hergestellt und 1874 aufgehoben,
worauf die Mehrzahl der
Mönche sich nach
Delle und nachher nach Dürnberg in Oesterreich zurückzog. Einige Wenige blieben
in Mariastein
zurück, um den Wallfahrern zur Verfügung zu stehen. Dem Kloster sind seit seiner Gründung 13 Aebte
vorgestanden, die alle das Recht zum Tragen der Mitra und des Kreuzstabes hatten. In der Felsenkirche steht
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das seit Jahrhunderten verehrte Muttergottesbild, zu dem jährlich mehr als 50000 Pilger zu wallfahren pflegen und das schon
von weltlichen und kirchlichen Fürsten und berühmten Männern aller Art besucht worden ist. Vor der Aufhebung des Klosters
hatten die Mönche in Mariastein
eine in gutem Rufe stehende Lehranstalt unterhalten, die heute durch eine
Sekundarschule ersetzt ist. Das Wappen des Klosters zeigt ein goldenes Feld mit zwei gekreuzten silbernen Schienbeinen (Tibien).
Fund einer sequanischen Münze. Vergl. Eschle, Laurentius. Geschichte der Wallfahrt und des Klosters Mariastein.
Solothurn
1896.