Titel
Marder
[* 2] (Mustelidae, s.
Tafel: Marder
I und II), im weitern
Sinne eine Untergruppe der fleischfressenden Säugetiere,
welche kleine und mittelgroße
Raubtiere
[* 3] von gestrecktem Körperbau und mit kurzen
Beinen, ähnlich den
Schleichkatzen, umfaßt. Doch gehen im einzelnen die Charaktere des
Baues so sehr auseinander, daß eine kurze und doch erschöpfende
Diagnose leichter für die einzelnen Untergruppen als für die Gesamtheit der hierher gehörigen
Tiere zu geben ist. Die typischsten
Vertreter bilden die echten Marder
im engern
Sinne, die
Arten der Gattung
Mustela und Putoris umfassend.
Marder
(Mustela) im engern
Sinne ist der
Name einer Gattung der gleichnamigen Raubtiergruppe, welche die typischen
Vertreter derselben
umfaßt.
Ihre Körpergestalt ist langgestreckt, die Schnauze spitz, die Zehen sind frei mit kurzen Krallen, die
Sohlen behaart
und der
Schwanz ist buschig. Am
After finden sich Drüsensäcke. die eine stinkende Flüssigkeit absondern.
Der Edelmarder
,
Buch- oder
Baummarder
(Mustela martes
L., s.
Tafel: Marder
I,
[* 1]
Fig. 1), ist über den ganzen Norden
[* 4] von Europa,
[* 5] Asien
[* 6] und
Amerika
[* 7] verbreitet, von
glänzend kastanienbrauner
Farbe, an
Kehle und Unterhals gelb und auf den
Sohlen behaart. Er
wird ohne den 27 cm langen
Schwanz 45 cm lang, lebt in Wäldern, wo er hohle
Bäume und Felsspalten bewohnt,
ist schnell, gewandt, schlau, vorsichtig und grausam und fügt den jagdbaren
Tieren großen Schaden zu; deshalb sowie auch
wegen seines sehr geschätzten dichten und weichen Pelzes (s. Marder
felle) wird er viel verfolgt,
so daß er jetzt in
Deutschland
[* 8] ziemlich selten ist.
Der Hausmarder
oder
Steinmarder
(Mustela foina
Briss.) unterscheidet sich von dem erstern durch weiße
Kehle und Unterhals, nackte
Sohlen und etwas geringere
Größe. Derselbe lebt in ganz Europa bis an den
Ural verbreitet, fehlt aber in Nordamerika.
[* 9] Er hält
sich in der Nähe von Wohnungen
auf und bricht mit ebenso viel List als Wildheit in
Hühner- und
Taubenhäuser
ein. Sein Pelz ist nur von geringem Werte. Man fängt die Marder
durch aufgestellte Marder
fallen und
Tellereisen;
[* 10] am leichtesten
aber tötet man sie, indem man ihnen
Eier
[* 11] hinlegt, in welche man ein wenig
Strychnin durch ein kleines,
in der Mitte des
Eies gebohrtes Loch gesteckt hat. Von dem
Pekan oder canadischen Marder
(Mustela canadensis
Erxl.), der über ganz
Nordamerika verbreitet ist, werden die Pelze gleichfalls nach Europa gebracht. Der
Zobel (s. d.,
Mustela zibellina
L., s. Taf.
II,
[* 1]
Fig. 2) ist ebenfalls ein echter Marder
– Zu einer besondern Gattung
(Putorius), die oben nur zwei, unten drei Lückenzähne besitzen, während die echten Marder oben und unten einen
Lückenzahn mehr haben, hat man den Iltis
[* 12] (s. d., Putorius foetidus Gray, Taf.
I,
[* 1]
Fig. 2) nebst dem Kulon
(Mustela s. Putorius sibiricus Pallas, s. Taf. II,
[* 1]
Fig.
5), den
Nörz (s. d.,
Mustela s. Putorius lutreola
L., s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 6), das Frett (s. d.,
Mustela s. Putorius foro
L., s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 3), das Hermelin (s. d.,
Mustela s. Putorius erminea
L., s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 1) und die Wiesel
[* 13] (s. d.
und Taf. II,
[* 1]
Fig. 4) erhoben.
Auch der gemeine Fischotter [* 14] (s. d., Lutra vulgaris L., s. Taf. I, [* 1] Fig. 3) und der Meerotter (s. d., Enhydris marina Flemming, s. Taf. I, [* 1] Fig. 4) gehören in die Unterfamilie der Marder.