Oberamtsstadt im württemberg.
Neckarkreis, am
Neckar, der unterhalb der Stadt die
Murr aufnimmt, und an der
LinieBietigheim-Backnang der Württembergischen Staatsbahn, in 200 m Meereshöhe, hat 2 evang.
Kirchen (darunter die schöne, im frühgotischen
Stil 1451-80 erbaute Alexanderkirche, nördlich von der
Stadt, mit vielen Grabmälern), ein
Amtsgericht, ein Schlachthaus, Zichorienfabrikation, Furniersägerei,
Gerberei,
Obst- und
Weinbau und (1885) 2407 meist evang. Einwohner. ist der Geburtsort
Schillers und des Astronomen
TobiasMayer.
In dem Geburtshaus des erstern ist die
Büste des Dichters von
Thorwaldsen aufgestellt; eine nahe Anhöhe
schmückt seit 1876 sein Standbild (von
Rau inStuttgart
[* 2] gefertigt). Die vielen hier und in der Umgegend aufgefundenen Römerdenkmäler
lassen vermuten, daß Marbach von den
Römern gegründet worden; schon 950 war es
Festung.
[* 3] Hier wurde zwischen einigen
rheinischen
Fürsten und 17 schwäbischen
Städten ein
Bündnis
(MarbacherBund) geschlossen. Marbach war seit
den ältesten
Zeiten württembergisch, wurde aber 1462 pfälzisches
Lehen und kam erst 1504 wieder an
Württemberg.
[* 4] 1693 wurde
die Stadt von den
Franzosen niedergebrannt. Das königliche Hauptgestüt Marbach liegt im
Donaukreis,
OberamtMünsingen.
2)
Hans, Schriftsteller und Dichter, Sohn des vorigen, geb. zu
Leipzig, studierte in
Berlin
[* 15] und
Tübingen
[* 16]
Philosophie
und Geschichte und ließ sich nach zeitweiligem Aufenthalt in
Dresden,
[* 17] Genf,
[* 18]
Paris,
[* 19]
Berlin 1872 dauernd in seiner
Vaterstadt nieder, wo er 1880 die Redaktion der »Wissenschaftlichen Beilage«
zur offiziellen
»LeipzigerZeitung« übernahm. Außer einer Sammlung formschöner und meist origineller »Gedichte«
(Berl. 1869) und den
Novellen »Auf Irrwegen« (Leipz. 1880) bethätigte
Marbach ein wirklich gestaltendes und entwickelungsfähiges, aber, wie es scheint, nicht ausgiebig
produktives
Talent in den
Dramen: »Timoleon« (Berl. 1869),