(DolichotispatagonicaWagn., s.
Tafel: Nagetiere
[* 2] III,
[* 1]
Fig. 2), auch Pampas- oder patagonischerHase
[* 3] genannt, ein eigentümliches Nagetier
[* 4] von verhältnismäßig ansehnlicher
Größe (75 cm lang, 44 cm hoch), von Habitus
und
Farbe eines
Rehes; der
Schwanz ist kurz, die Füße haben vorn vier, hinten drei Zehen und nackte
Ballen. Das Mara bewohnt
in kleinen
Trupps das südl.
Südamerika,
[* 5] namentlich die steinigen und wasserarmen Wüsten Patagoniens
bis zum 37.° im
Osten sowie den gebirgigern Westen
bis in die
Breite
[* 6] von
Mendoza.
Die
Tiere leben von Gräsern, scheinen keine festen Wohnplätze oder
Baue zu bewohnen, sondern ein frei umherschweifendes Leben
zu führen. Wegen ihrer
Wachsamkeit und Flüchtigkeit sowohl als wegen ihrer Schutzfärbung sind sie schwer
zu erlangen; doch wird ihnen um des Pelzes willen von den Eingeborenen eifrig nachgestellt. Gezähmte sind beliebte Gäste
der Tiergärten, trotzen jeder Witterung und pflanzen sich leicht fort. Der Preis für das Paar ausgewachsener Mara schwankt
zwischen 300–400 Mara.
Gertrud Elisabeth, geborene Schmeling, Sängerin, geb. in
Cassel, war die Tochter
eines armen Musikers, machte als
Kind durch ihr Violinspiel Aufsehen, erhielt dann durch Paradisi in
London
[* 7] Unterricht im
Gesang
und wurde seit ihrem Engagement in
Leipzig
[* 8] (1766), wo sie mit Corona
[* 9]
Schröter abwechselnd an I. A. Hillers «Großem
Konzert»
sang, allgemein bekannt.
Ihre Glanzzeit beginnt mit 1771, als
Friedrich d. Gr. sie an die Hofoper nach
Berlin
[* 10] zog. Hier heiratete sie den Violoncellisten Joh.Mara (geb. 1744 zu
Berlin, gest. 1808 zu Rotterdam),
[* 11] mit dem sie 1780 aus
Berlin entfloh. Nach einigen
Reisen fand sie eine neue
Heimat in England, wo sie bis 1802 blieb, hauptsächlich
im Konzertgesang wirkte und vor allem in den berühmten
Händel-Gedenkfeiern in der Westminsterabtei seit 1784 als anerkannte
Königin des
Gesanges die Sopranpartien vortrug. 1802 ging sie nach
Paris,
[* 12] dann nach
Moskau
[* 13] und ließ sich nach mehrern Konzertreisen
schließlich in Reval
[* 14]
¶
mehr
nieder, wo sie starb. IhreStimme war ein hoher Sopran. Schon als Student hat Goethe sie besungen; als sie zurückgezogen
in Reval lebte, sandte er ihr 1829 zu ihrem 80. Geburtstage ein rührendes Gedicht («Sangreich war dein Ehrenweg»).
–
Vgl. O. von Riesemann in der «Allgemeinen musikalischen Zeitung» (Lpz. 1875);