Mantuānisches
Gefäß, [* 2] eine altröm. Vase von ausgezeichneter Arbeit, die aus einem einzigen Onyx (Sardonyx, weiß und rotbraun), 15½ cm hoch, 6½ cm dick, besteht. Das Kleinod wurde 1630 bei der Plünderung Mantuas von einem Soldaten erbeutet und für 17 Dukaten an einen Offizier, v. Sirot, verkauft, der es seinem Obersten, Herzog Franz Albert von Sachsen-Lauenburg, schenkte. Aus dessen Besitz gelangte es an die Herzöge von Braunschweig. [* 3] Karl I. übergab es 1767 dem von ihm gegründeten Museum zu Braunschweig. Bei der Braunschweiger Revolution 1830 nahm Herzog Karl das Gefäß mit, und es war vollständig verschollen, bis es nach dessen Tod 1873 wieder zum Vorschein kam. Die Stadt Genf, [* 4] Erbin des herzoglichen Nachlasses, gab es an ¶
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Braunschweig zurück, wo es sich jetzt wieder im Museum befindet. Das Gefäß hatte bis zu seiner Entfernung durch Herzog Karl Fußgestell, Ausguß und Ringe von Gold, [* 6] die aber jetzt verschwunden sind, sich überdies als spätere Zuthaten erwiesen haben. Den Bauch [* 7] des Gefäßes umgibt eine Reliefdarstellung, welche in zwölf Figuren ein griechisches, vielleicht auf die kleinen Eleusinien bezügliches Opferfest schildert (s. die Abildung ^[richtig: Abbildung]). Der antike Ursprung des Gefäßes ist übrigens in neuerer Zeit angefochten worden.
[* 5]
^[Abb.: Mantuanisches
Onyxgefäß
(Museum in Braunschweig; in halber Größe des Originals).]