Mantegna
(spr. -tennja), Andrea, ital. Maler und Kupferstecher, geb. 1431 zu Vicenza, wurde von dem Maler Francesco Squarcione in Padua [* 2] als Pflegesohn angenommen und dessen Schüler und bildete sich dann weiter durch das Studium der Werke Donatellos und der Antike. Er trat bereits in seinem 17. Jahr als selbständiger Künstler auf. Über dem Hauptportal von Sant' Antonio zu Padua malte er die Heiligen Bernardin und Antonius (1452) in Fresko. Die frühsten Beispiele seiner Staffeleimalereien sind der Lukasaltar für Santa Giustina in Padua (jetzt in der Brera zu Mailand) [* 3] und die heil. Eufemia im Museum zu Neapel, [* 4] beide von 1454. In jene erste Epoche fallen auch die Wandmalereien in der Eremitenkirche zu Padua aus der Geschichte des heil. Jakobus und des heil. Christophorus. Am Ende der 50er Jahre entstand das großartige Altarwerk in San Zeno zu Verona: [* 5] Maria mit dem Kind, von Engeln und acht Heiligen verehrt. Um dieselbe Zeit (1460) ließ er sich auf Andringen des Markgrafen Lodovico Gonzaga in Mantua [* 6] nieder, womit eine zweite Periode seiner Thätigkeit beginnt. Um das Jahr 1464 vollendete er für die Kapelle des Palastes in Mantua die Anbetung der heiligen drei Könige (in den Uffizien zu Florenz). [* 7] 1474 beendete er die Wand- und Deckenmalereien in einem Raum des Castello di Corte zu Mantua, überlebensgroße Familienbilder vom Hof [* 8] der Gonzaga und mythologische Szenen und Genien darstellend.
Zwischen 1485 und 1488 begann Mantegna
einen großen
Cyklus mit dem
Triumph
Cäsars; doch wurde dessen Vollendung durch seinen Aufenthalt
zu
Rom
[* 9] von 1488 bis 1490 unterbrochen, und erst Anfang 1492 ward derselbe fertig. Es sind neun
Bilder in
Leimfarbe auf
Papier, das auf
Leinwand gezogen ist, jetzt im
Schloß Hamptoncourt bei
London
[* 10] befindlich. In jene
Epoche dürften
auch die beiden
Tafelbilder des
Louvre: der Parnaß und die Vertreibung der
Laster, gehören. Die
Madonna mit dem
Herzog
Francesco
Gonzaga derselben Sammlung wurde 1496 beendigt. In seinen letzten Lebensjahren malte Mantegna
den
Triumph des
Scipio
grau in
grau, in der Nationalgalerie zu
London. Er starb Von seinen übrigen Werken sind noch zu
nennen: eine
Pietà
(Mailand,
Brera), Bildnis des
Kardinals Scarampi,
Madonna mit dem
Kind und
Darstellung im
Tempel
[* 11]
(Berlin,
[* 12]
Museum),
heil.
Sebastian
(Wien,
[* 13] kaiserliche
Galerie),
Madonna zwischen
Johannes dem Täufer und der heil.
Magdalena
(London, Nationalgalerie). Mantegna
hatte namentlich antike
Skulpturen studiert, in deren
Geist er so tief eingedrungen war wie kein
andrer
Maler seiner Zeit, und deren Reliefstil er auf die
Malerei übertrug.
Freilich übernahm er von der Skulptur auch die statuarische Herbheit seiner Gestalten und eine strenge, harte Behandlung des Faltenwurfs. Er war auch Kupferstecher und stach unter anderm den genannten Triumphzug Cäsars. Hervorragend sind noch die Stiche: Kreuzabnahme, Grablegung, Tritonenkampf, Bacchanal. Diese Blätter sind in einer derben, ursprünglichen Technik ausgeführt, machen aber durch die Kraft [* 14] ihrer Darstellung einen imponierenden Eindruck und übten einen großen Einfluß auf die Kunst in Italien [* 15] u. jenseit der Alpen [* 16] (Dürer) aus.