ehemalige deutsche
Grafschaft des obersächsischen
Kreises, 1100 qkm (20 QM.) groß mit 50,000 Einw. und einem
eignen Grafengeschlecht, das 1780 erlosch, gehört jetzt zum preußischen Regierungsbezirk
Merseburg
[* 2] und
ist in den
Mansfelder Gebirgskreis,
Mansfelder Seekreis und
Kreis
[* 3]
Sangerhausen
[* 4] geteilt, deren Hauptstädte Mansfeld,
Eisleben
[* 5] und
Sangerhausen
sind.
(Thalmansfeld), Hauptstadt des
Mansfelder Gebirgskreises im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg, am Thalbach,
hat eine evang.
Kirche mit einem Gemälde von
LukasCranach, eine »Lutherschule«,
Luthers Vaterhaus (jetztWohnung
für zwei Diakonissen), ein Johanniter-Siechenhaus, ein
Amtsgericht,
Kunsttischlerei,
Lohgerberei, Holzhandel,
Bergbau
[* 6] und (1885) 2515 meist
evang. Einwohner. Dabei auf steilem
Berg das gräfliche Stammschloß, das im Dreißigjährigen
Krieg 1635 von den
Schweden
[* 7] erobert
und bis 1650 besetzt gehalten, darauf 1674 zum größten Teil geschleift wurde. Die Reste kamen später in
Privatbesitz und wurden 1860-61 restauriert.
und Liedern fort. Die beiden Linien, welche Hoyers Enkel Ulrich und Burkhard bei der Teilung ihres Erbes gründeten, starben frühzeitig
aus: die erstere im Lauf des 14. Jahrh., die letztere noch mit dem Stifter selbst, der nur zwei Töchter hinterließ. Durch
die Vermählung einer derselben, Sophie, mit Burkhard von Querfurt (1219) gingen die Besitzungen ihres
Vaters an das querfurtische Geschlecht über, und Sophiens Sohn Burkhard (I.), der auch Burggraf zu Magdeburg
[* 10] war, wird daher
als Stifter der mansfeldisch-querfurtischen Linie aufgeführt (1264). Die Reichsunmittelbarkeit ging im 15. Jahrh. verloren,
und die GrafschaftMansfeld wurde Lehen teils von Kursachsen, teils von Magdeburg und Halberstadt.
[* 11]
Der erweiterte Besitzstand führte früh zu Teilungen, deren folgenreichste die von 1475 ward. Infolge derselben wurde Albrecht
der Stifter der vorderortischen, Ernst der Stifter der hinterortischen Linie. Die letztere teilte sich nochmals in die mittelortische
oder schraplausche und in die hinterortische Nebenlinie, von denen die erstere 1567, die andre 1666 erlosch.
Von den sechs Nebenlinien, in welche sich die vorderortische wieder spaltete, hat sich die bornstädtische, die 1600 in den
Reichsfürstenstand erhoben wurde, am längsten erhalten.
3) Karl von, Sohn des vorigen, geb. 1543, wurde in Frankreich erzogen und that auch dort seine ersten Dienste,
[* 27] wurde darauf
vom König Philipp II. zum General und Admiral der niederländischen Meere ernannt und mit spanischen Hilfsvölkern nach Ungarn
[* 28] geschickt, wo er 1595 den Sieg von Gran
[* 29] erfocht. Er starb kurz darauf in Komorn.
4) PeterErnst II., gewöhnlich nur Ernst von Mansfeld genannt, einer der kühnsten Parteigänger des Dreißigjährigen Kriegs, geb. 1580 zu
Luxemburg, Sohn von Mansfeld 2) aus einer kirchlich nicht sanktionierten Verbindung mit einer schönen Niederländerin, Anna van Bentzerath,
verrichtete erst, wiewohl von unansehnlichem, ja häßlichem Äußern, am Hof seines Vaters zu Luxemburg
Pagendienste, focht früh unter seinem BruderKarl in Ungarn und zeichnete sich dann in spanischen Diensten bei der Belagerung
von Ostende
[* 30] (1601-1604) aus.
Mehrere Monate blieb er in dieser Grafschaft, wo sein zuchtloses Kriegsvolk aufs entsetzlichste hauste, bis
er, mit schwerem Geld abgefunden, im Juli 1623 sein bereits in Auflösung begriffenes Heer entließ. Er zog sich nun als Privatmann
nach dem Haag
[* 41] zurück, ging aber bald nach Paris
[* 42] und von da nach London,
[* 43] wo er vom König glänzend empfangen und reich beschenkt
wurde. Mit 12,000 Mann inEngland geworbener Truppen kam er im Februar 1625 wieder nach dem Festland, zunächst
nach den Niederlanden, dann an die untere Elbe.
Durch Schlesien
[* 48] setzte er unter steten Verfolgungen des Feindes seinen Marsch nach Mähren und Ungarn fort, wo er sich mit Bethlen
Gabor von Siebenbürgen vereinigte. Als dieser aber mit dem KaiserFrieden schloß, wandte er sich durch
das türkische Gebiet nach Venedig.
[* 49] Doch ereilte ihn der Tod29. Nov. d. J. in dem bosnischen Dorf Rakowitza bei Sarajewo. Er
erwartete denselben in vollem Waffenschmuck und stehend, auf zwei Diener gestützt. SeinLeichnam wurde zu Spalato begraben.