Manning
(spr. männ-), Henry Edward, Primas der kath.
Kirche in England, geb. als Sohn prot. Eltern zu Totteridge
(Grafschaft Hertford), studierte zu Oxford
[* 2]
Theologie,
wurde 1832
Fellow am Merton College daselbst und Universitätsprediger, 1834 Pfarrer zu Lavington
(Grafschaft
Sussex), 1841
Archidiakonus
zu Chichester. Hier schloß sich Manning
dem Puseyismus (s. d.) an, was
sich schon in dem Werk «The unity of the church» (Lond.
1842) zeigte; trat er zur kath.
Kirche über. Er studierte bis 1854 in
Rom und
[* 3] wurde 1857 Dompropst von Westminster, 1860 päpstl.
Hausprälat und apostol. Protonotar, 1865 Erzbischof von Westminster und Primas der kath.
Kirche Englands, 1875 Kardinal. Er starb zu
London.
[* 4] Manning
war auf das eifrigste für Befestigung
und Ausbreitung der kath.
Kirche in England thätig. 1874 begründete er eine kath.
Universität in
Kensington, einem Stadtteil
Londons. Auf dem
Vatikanischen
Konzil war er einer der entschiedensten
Vertreter des Unfehlbarkeitsdogmas. Von seinen zahlreichen
Schriften seien genannt: «The temporal mission of the Holy Ghost» ( 1865;
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3. Aufl. 1877),
«The fourfold sovereignity of God» (1871; deutsch Köln [* 6] 1873),
«True story of the Vatican council» (1877; deutsch Berl. 1877),
«Miscellanies» (3 Bde., 1877-88),
«The eternal priesthood» (1883; deutsch Mainz [* 7] 1884),
«Religio Viatoris, die vier Grundsteine meines Glaubens» (deutsch von Gordon, Würzb. 1889), Memorials, hg. von Oldcastle (Lond. 1892). -
Vgl. Bellesheim, Henry Edward
Manning
, Kardinal-Erzbischof von Westminster (Mainz 1892);
Hutton, Cardinal Manning
(Lond. 1892);
Purcell, Life of cardinal Manning
(2 Bde.,
ebd. 1895).