Manipur
(Katha bei den Birmanen), Vasallenstaat des britisch-ind. Kaiserreichs, zu Assam gehörig und im NW. an dieses stoßend, im übrigen vom ehemaligen Königreich Birma begrenzt, 20,719 qkm (376 QM.) groß mit (1881) 221,070 Einw. Das Land ist von drei parallelen Bergketten durchzogen, welche im N. eine Höhe von 2500 m erreichen sollen, und wohlbewässert; der Nam Kathe fließt zum Kyendwen, einem Nebenfluß des Irawadi, der Barak zum Megna ab. Das Klima [* 2] ist gesund, leichte Erdbeben [* 3] kommen zuweilen vor.
Der größte Teil der Oberfläche ist mit prächtigen Wäldern bedeckt. Von
Mineralien
[* 4] findet man geringwertige
Kohle und
Eisenerze;
Salz
[* 5] wird aus heißen
Solquellen gewonnen.
Elefanten, Rhinozerosse,
Tiger,
Leoparden,
Bären,
Hirsche,
[* 6] wilde
Büffel,
Affen,
[* 7] ungeheure
Riesenschlangen beleben die
Wälder; die kleinen
Pferde
[* 8] sind kräftig und feurig. Die Einwohner gehören
zur indochinesischen
Familie, sind aber durch die
Naga und
Kuki stark beeinflußt worden, von denen mehrere
Stämme in den
Bergen
[* 9] leben. Der
Religion nach sind 130,892
Hindu, 4881 Mohammedaner, 85,288 Naturanbeter in den
Bergen. Die
Sprache
[* 10] der
Mehrzahl (128,526)
ist das Manipuri
, das nach den Untersuchungen von Brandreth im 10.
Bande des
»Journal of the
Royal Asiatic
Society« (Lond. 1877) mit verschiedenen
Dialekten zusammen die Manipur
-Chittagonggruppe der tibeto-birmanischen
Sprachen bildet,
die nach der gewöhnlichen
Annahme zu dem einsilbigen südostasiatischen Sprachstamm
[* 11] zu zählen sind.
Ackerbau ist Hauptbeschäftigung. Eine fahrbare Straße nach Katschar ist von der indischen Regierung erbaut, doch sind die Wege im allgemeinen schlecht. Eingeführt werden von Katschar: Betelnüsse, Baumwollenstoffe, kupferne Geräte, Handwerkszeug u. a.;
dagegen ausgeführt:
Pferde,
Leinwand,
Seide,
[* 12]
Wachs etc.
Politisch steht Manipur
unter dem britischen Regierungskommissar
in
Assam.
Der
Radscha verdankt seine Unabhängigkeit von
Birma (1826) den Engländern und erhält für abgetretenes
Land an
Birma sowie
Aufstellung von Grenzposten jährlich 637 Pfd. Sterl. Die
Truppen (4400 Mann
Infanterie, 400
Kavallerie, 500
Artillerie)
sind eine von englischen
Offizieren ausgebildete
Miliz. Der
Radscha ist alleiniger
Grundeigentümer;
seine Einkünfte betragen 2500 Pfd. Sterl.
Das
Geld besteht in kleinen Kupfermünzen und indischen und birmanischen
Rupien. Seit 1887 geht der Landtelegraph
von
Kalkutta
[* 13] nach Oberbirma über Manipur.