Manīla,
Hauptstadt der span. Philippinen
in Ostasien, liegt auf der
Insel Luzon (s. d.), im Hintergrunde
der größten Schiffen zugänglichen
Bai von an der Mündung des 55 km langen Pasig, des Abflusses der Laguna del
Bay. Manila
besteht
aus zwei, durch eine 110 m lange
Steinbrücke sowie durch eine eiserne
Hängebrücke verbundenen
Teilen, mit zusammen (1887) 154062
E., darunter 19739 (meist männlichen chines.)
Ausländern. Die eigentliche Stadt (Ciudad murada) am südl.
Ufer des Pasig, Sitz des Generalkapitäns, des Erzbischofs, des königl. Gerichtshofs (Real
Audiencia), mit einer fast ausschließlich span.
Bevölkerung
[* 2] von etwa 20000 Seelen, ist mit
Mauern umgeben, durch eine Citadelle
gedeckt und wird von geraden
Straßen durchschnitten, die mit ihren massiven Häusern und
Kirchen und
Klöstern,
Kasernen und Regierungsbauten ein ernstes, ödes Ansehen haben.
Vor den Festungswerken liegen die Vororte Ermita, Pago und Malata. Wichtiger sind die auf dem nördl. Flußufer. Binondo mit europ. Charakter ist der Hauptsitz des Handels, der Gewerbthätigkeit sowie des Schiffahrtsverkehrs. Hier befinden sich auch die Quais, die Chinesenstraße La Escuelta mit ihren reichen Läden, die Börse, alle Warenlager, Verkaufslokale und Fabriken. Daran schließt sich Tondo, wo Mestizen und Fremde wohnen und reger Kleinhandel herrscht.
Unterrichtsanstalten sind die
Universität, ein Gymnasium (Colegio
San
Juan), eine höhere Schule für Mädchen und die Jesuitenschule.
(S. Nebenkarte zu Karte: Malaiischer Archipel.) Ein Hauptzweig der
Industrie ist die Fabrikation von Manila
cigarren
und die Verarbeitung eines
Teils des
Manilahanfs (s. d.) zu
Tauwerk. Außerdem verfertigt man Nanking, Flechtarbeiten,
Teppiche,
Metallwaren u.s.w. Ferner bestehen eine große
Zuckerraffinerie,
Brennerei, Maschinenbau, meist in engl.
Händen. Im
Großhandel
sind nur wenige
Spanier, meist Engländer, Deutsche
[* 3] und Amerikaner thätig.
Der Hauptschiffahrts- und Handelsverkehr der Philippinen geht über Manila
Hauptartikel der Ausfuhr
sind Zucker
[* 4] nach Nordamerika
[* 5] (1890: 140 Mill. kg), Hanf (63 Mill. kg),
Tabak
[* 6] und Cigarren (109 Mill.
Stück),
Kaffee, Farbhölzer,
Indigo,
[* 7] Büffelhörner,
Häute, Kokosnüsse,
Perlmutter und sehr bedeutende Mengen
Gold
[* 8] und
Silber (1,1 Mill. Doll. Wert). In der
Einfuhr stehen Baumwollgewebe obenan, ferner Samen,
[* 9] Garne, Wollwaren,
Chemikalien, Eisenwaren,
Reis,
Wein
usw. Am
Ausbau des
Hafens wird seit lange ohne
Energie gearbeitet. Meist engl.
Dampfer unterhalten regelmäßige
Verbindung. Eine
Eisenbahn führt nach Dagupan (192 km); die Linie nach Antipolo ist geplant.
Alle großen
Staaten unterhalten in Manila
Konsulate.
–
Schon 1569 siedelten sich hier einige
Spanier an. Manila
wurde häufig, am schwersten 1645, 1796, 1824,
1852, 1860, und 13. bis durch
Erdbeben
[* 10] verwüstet.