Manihot
(Manihot
utilissima Pohl oder Jatropha Manihot
L., s.
Tafel:
Tricoccen,
[* 1]
Fig. 5) oder Kassavestrauch,
ein etwa 2 m hoher, der Familie der Euphorbiaceen
[* 2] (s. d.) angehörender
Strauch, dessen
Heimat Westindien
[* 3] und
Südamerika
[* 4] (besonders
Brasilien)
[* 5] ist, wo er allgemein in
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meh-552 rern Spielarten angebaut wird; aber auch Asien [* 7] besitzt in den Straits Settlements ein großes Produktionsgebiet. Seine gewöhnlich 30 bis 60 cm langen, gelben und zu drei bis acht büschelig beisammenstehenden Wurzeln (Maniokwurzel), von der Form einer Georginenwurzel, enthalten einen äußerst scharfen und sehr giftigen Milchsaft und zugleich eine Menge Stärkemehl, und sind nach Entfernung des Milchsaftes durch Auswaschen, Kochen oder Rösten eins der wichtigsten Nahrungsmittel [* 8] der Amerikaner. Um das Mehl [* 9] (Farinha, Farina do mandioc) zu erhalten, reibt man die Wurzel, [* 10] wäscht und preßt sie aus und bringt den ausgepreßten Rückstand auf einer eisernen Platte, die durch Feuer erhitzt wird, zum Darren.
Das so erhaltene Mehl heißt Maniok, Manioka, Mandiota oder Kassave. Aus dem Wasser aber, welches zum Aufwaschen der geriebenen
Wurzel verwendet wurde, setzt sich beim Stehen ein äußerst feines und reines Stärkemehl ab, welches Tapioca oder Kassavestärke
genannt wird. Wird das Maniok zu einer Art Kucken gebacken, so giebt es das Kassavebrot. Man baut auch
noch eine andere Art, die man früher für eine Abart der beschriebenen hielt, die Manihot
janipha Pohl (Jucca), deren Wurzeln
einen ganz milden Saft enthalten. Diese Art wird die süße Kassave oder Juca oder Aipi genannt, während jene mit giftigscharfer
Wurzel bittere Kassave oder bittere Juca heißt. Brasilien führt jährlich gegen 7 Mill. L Tapioca und 8 Mill.
kg Maniokamehl aus; die Straits Settlements haben eine jährliche Ausfuhr von 400000 kg Tapioca im Werte von 1700000 Manihot.