Maniāten
oder Mainoten, die Bewohner der Landschaft Mani (s. d.), treten seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. in der Geschichte als die Nachfolger der Ezeriten und Melingi der byzant. Zeit auf und betrachten sich selbst als Nachkommen der alten Spartaner, doch sind sie richtiger als Abkömmlinge der Eleutherolakonen mit einer Zumischung von Taygetosslawen anzusehen. Blutrache und Familienfehden herrschen noch heute. Sie wohnen meistens in zahlreichen kleinen Dörfern, die angesehenen Familien in festungsartigen Türmen, deren Zahl sich noch am Anfang des 19. Jahrh. auf 800 belief.
Zur Zeit der türk. Herrschaft über
Morea in zwei
Klassen, Famegi
(Gemeinfreie) und Buluri (Anmerkung
des Editors: Buluxi? ) (Vollfreie) geteilt, wußten sie ihre faktische Unabhängigkeit in der Regel zu bewahren. Nicht anders
war es während der
Besetzung der Halbinsel durch die
Venetianer (1687–1718). Die Maniaten
standen unter erblichen Häuptlingen,
die in den einzelnen Ortschaften herrschten. Sämtliche Orte bildeten acht
Bezirke, die unter ebenso vielen
Kapetanen (Stammeshäuptlingen) standen, und über diesen stand seit dem
Schlusse des 17. Jahrh. ein Bei, zuletzt zur Zeit
des
Befreiungskrieges Petros Mauromichalis.
Die Maniaten
boten nach der
Befreiung
Griechenlands erst dem Präsidenten
Kapodistrias Trotz, dann empörten sie sich 1834 gegen die
bayr. Regentschaft, wurden aber besiegt und fügten sich allmählich der
gesetzmäßigen Ordnung.
Beim
Ausbruch des
Befreiungskrieges zählte das
Volk der Maniaten
kaum 20000 Mann; gegenwärtig (1889) sind
sie, in 10
Demen verteilt, gegen 46000 an der Zahl. –
Vgl. L. Roß, Griech.
Königsreisen, Bd. 2 (Halle [* 2] 1848); Yemeniz, La Magne et les Maïnotes (in der «Revue des Deux Mondes», 1865); Alexandrakos, [griechischer Text] (Athen [* 3] 1892).