Mangan
(Mangan
esium, Braunsteinmetall); das in dem
Braunstein (s. d.) und andern Mangan
erzen enthaltene metallische
Element, findet sich mit Ausnahme geringer Mengen in einigen Meteoreisenmassen nirgends unverbunden in
der Natur. Das reine Mangan
metall wird fabrikmäßig nicht dargestellt und bildet auch für gewöhnlich keinen Handelsartikel;
man findet es nur auf den Preisverzeichnissen des feinerem Chemikalienhandels und kauft es zuweilen zum Vorzeigen für Unterrichtszwecke;
dieses Metall besitzt einen weißgrauen ins Rötliche spielenden Glanz, ist politurfähig, sehr hart, sodaß es Glas und Stahl ritzt, dabei ist es spröde und läuft beim Erhitzen an der Luft mit ähnlichen Farben an, wie der Stahl;
es schmilzt nur in der stärksten Weißglühhitze.
Bei gewöhnlicher Temperatur hält es sich ziemlich lange blank, beim Erhitzen oxydiert es sich jedoch ziemlich schnell.
Jetzt wird im großen ein sehr mangan
reiches Roheisen
(Ferromangan) durch absichtlichen Zusatz von Mangan
erzen beim Ausschmelzen
dargestellt; dasselbe enthält oft bis zu 70% Mangan
metall und zeichnet sich durch seine bedeutende Härte aus, weshalb es
unter dem Namen Mangan
stahl vielfach zu Werkzeugen verwendet wird. Auch fertigt man eine Mangan
bronze,
aus 15
Kupfer, 4 Mangan
und 1
Zink bestehend; dieselbe ist messinggelb, sehr zäh, hämmerbar und soll sich zu
Blech auswalzen
und zu
Draht ausziehen lassen.
Von den Verbindungen des M. ist die wichtigste der
Braunstein (s. d.), das natürliche Mangan
superoxyd, das zur Entwickelung
des Chlorgases aus der
Salzsäure und manchen andern Zwecken dient. Je nachdem hierbei
Braunstein direkt
mit
Salzsäure, oder mit einem Gemisch von
Schwefelsäure und
Kochsalz erhitzt wird, bleibt im ersten Falle im Rückstände
Mangan
chlorür (salzsaures Manganoxydul), im zweiten schwefelsaures Manganoxydul (Mangan
vitriol) übrig, die sich durch Wasser
ausziehen lassen. Diese Nebenprodukte der Chlorkalkfabriken geben überreichlich Material zu Darstellung
andrer Mangan
präparate, dienen auch wie der
Eisenvitriol zur Desinfektion und zur Reinigung des Leuchtgases.
Man benutzt die genannten beiden
Salze sowie das essigsaure Mangan
oxydul in Druckereien und Färbereien zur Herstellung brauner
Farben, indem man die damit getränkten oder bedruckten Zeuge nachgehends durch eine Lösung von
Chlorkalk zieht, wodurch
die
Salze zersetzt werden und braunes Mangan
oxydhydrat sich auf der Faser niederschlägt. Das essigsaure
Salz, das als Lösung
käuflich ist, wird erhalten durch
Vermischen der Lösung von schwefelsaurem Mangan
oxydul mit einer solchen von
Bleizucker
(essigsaurem Bleioxyd) oder von essigsaurem
Kalk. Durch doppelte Zersetzung entsteht im ersten Falle unlösliches
schwefelsaures Bleioxyd,
im andern
Gips als Abfall.
Reiner kann das essigsaure Mangansalz erhalten werden durch Auflösen von kohlensaurem Manganoxydul in Essigsäure. Das kohlensaure Salz bildet ein weißes, zartes, in Wasser unlösliches Pulver, das aus dem Chlormangan oder dem schwefelsauren M. durch irgend ein kohlensaures Salz, gewöhnlich Soda, ausgefällt und mit Wasser rein gewaschen wird. Wo in Gasfabriken das ammoniakhaltige Gaswasser auf Salmiak (Chlorammonium) ausgenutzt wird, erhält man das kohlensaure Salz als Nebenprodukt.
Indem nämlich jene Wässer mit Chlormanganlösung gemischt werden, entsteht einesteils Salmiak, der in Lösung bleibt, andernteils kohlensaures Manganoxydul, welches als unlöslicher Niederschlag zu Boden fällt. Aus dem letztern läßt sich durch Erhitzen die Kohlensäure leicht verjagen, wobei das Oxydul noch Sauerstoff aufnimmt und in Oxyd übergeht. Anderseits kann aus Chlormangan und allen andern löslichen Salzen das Oxydul durch ätzende Alkalien als eine weiße Masse ausgefällt werden, die sich aber an der Luft durch Sauerstoffaufnahme rasch bräunt. Auf die eine oder andre Art wird das Manganbraun, eine im Handel befindliche wohlfeile Malerfarbe, erhalten. Im Handel findet man ferner noch das borsaure Manganoxydul (s. d.), welches man als das beste Sikkativ oder Trockenmittel für Firnis kennen gelernt hat, ferner auch übermangansaures Kali (s. d.). - Zoll: Manganstahl gem. Tarif Nr. 6 b. Manganpräparate sind zollfrei.