Manfred
,
König von
Sizilien,
[* 2] geb. 1231, Sohn des
Kaisers
Friedrich II. von Bianka, der Tochter des
Grafen
Bonifacio Lancia, mit der sich der
Kaiser noch auf seinem Sterbebett trauen ließ, um Manfreds
Geburt für legitim zu
erklären, erhielt von seinem
Vater 1250 das
Fürstentum
Tarent und die Statthalterschaft in
Italien
[* 3] während der
Abwesenheit
seines
Halbbruders
Konrad IV. Von männlicher
Schönheit, ritterlicher
Tapferkeit, fein gebildetem
Geist und
liebenswürdigem
Charakter, wußte Manfred
durch entschlossenes Auftreten und großmütiges Benehmen die Anhänglichkeit der Neapolitaner
sich zu erwerben.
Als
Konrad IV. 1252 die
Regierung des sizilischen
Königreichs übernahm, stand er ihm mit uneigennütziger
Treue zur Seite.
Nach
Konrads
Tod (1254) wurde er von den
Großen des
Reichs zum
Regenten erhoben und suchte sich anfangs mit
dem
Papst zu versöhnen, den er im
Oktober selbst nach
Neapel
[* 4] geleitete. Als derselbe aber das staufische
Erbrecht anzuerkennen
sich weigerte, flüchtete Manfred
zu den
Sarazenen nach Luceria und eroberte mit deren
Hilfe ganz
Neapel und
Sizilien (1257). Auf
dringenden
Wunsch des
Volkes ließ er sich 1258 von den
Großen des
Reichs zum König ausrufen und 11. Aug. in
Palermo
[* 5] krönen.
Mild
und gerecht, herrschte er nun mehrere Jahre in
Frieden; Wohlstand und Lebensfreude kehrten zurück, der
Hof
[* 6] von
Palermo entfaltete
den frühern, durch
Poesie und wissenschaftliches
Leben gehobenen fürstlichen
Glanz. Aber weil Manfred
den
Papst
nicht als seinen Lehnsherrn anerkennen wollte, ward er 1259 wiederum mit dem
Bann, sein
Königreich mit dem
Interdikt belegt.
Von neuem brach der
Kampf aus, in dem Manfred
durch seinen
Sieg bei Montaperto über die
Florentiner
[* 7] die Oberhand gewann
und ganz Tuscien seiner
Oberhoheit unterwarf.
Jedoch Rom [* 8] zu erobern gelang ihm nicht, und der unversöhnliche Papst rief fremde Hilfe herbei, indem er 1265 Karl von Anjou das Königreich beider Sizilien übertrug. Im Januar 1266 brach das französische Kreuzheer von Rom aus in Neapel ein, wo die Hetzereien der Pfaffen die Treue der Großen erschüttert hatten. Am kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Benevent, in welcher als er sah, daß die Deutschen geschlagen waren und die apulischen Ritter sich zur verräterischen Flucht wandten, den Tod suchte und fand. Da der Bann auf ihm ruhte, wurde sein mit Wunden bedeckter Leichnam nicht in geweihtem Boden, sondern im Felsenthal des Verde begraben.
Manfreds
Witwe, die griechische Fürstin
Helena, welche er 1259 geheiratet, wurde auf der
Flucht nach
Epirus in
Trani mit ihren
Kindern ergriffen und starb fünf Jahre später, 29 Jahre alt, im Gefängnis.
Ihre Tochter
Beatrix wurde
erst nach 22jähriger
Haft 1288 gegen
Karls Sohn
Karl II. ausgeliefert, welcher in aragonische Gefangenschaft geraten war. Die
drei
Söhne Manfreds
,
Heinrich,
Friedrich und
Enzio, starben im Kerker. Auf die Vermählung der ältesten Tochter Manfreds
,
Konstanze,
aus seiner ersten
Ehe mit
Beatrix von
Savoyen, mit
Peter III. von
Aragonien (1262) gründeten sich die spätern
Ansprüche
Aragoniens auf
Sizilien und
Neapel.
Vgl.
Cesare, Storia di Manfredi
(Neap. 1837, 2 Bde.);
Schirrmacher, Geschichte der letzten Hohenstaufen (Götting. 1871).
E.
Raupach, O.
Marbach, F. W.
Rogge machten den König Manfred
zum
Helden eines
Trauerspiels.