Manessische
Handschrift, von J.
^[Johann
Jakob]
Bodmer (s. d.) eingeführte Bezeichnung einer großen,
jetzt auf der
Pariser
Bibliothek aufbewahrten mittelhochdeutschen Liederhandschrift
, welche nach früherer
Annahme von
Rüdiger
Manesse
(Vater und Sohn) in Zürich
[* 2] zu Anfang des 14. Jahrh. angelegt worden sein soll, wofür indessen
Belege fehlen. Sie enthält
ca. 7000
Strophen von über 130
Minnesängern nebst deren Bildern und ist die reichste
Quelle
[* 3] für die mittelhochdeutsche
Lyrik.
Sie kam 1607 nach Heidelberg, [* 4] ward aber im Dreißigjährigen Krieg nach Paris [* 5] entführt, wo sie 1726 J. Chr. ^[Johann Christoph] v. Bartenstein [* 6] wieder auffand. Bodmer gab zuerst einen großen Teil der Handschrift unter dem Titel: »Sammlung von Minnesingern aus dem schwäbischen Zeitpunkt« (Zürich 1758-1759, 2 Bde.) heraus;
vollständig und kritisch berichtigt wurde sie dann veröffentlicht in v. d. Hagens »Minnesingern« (Leipz. 1838),
wozu als Anhang der »Bildersaal altdeutscher Dichter« (Berl. 1856) erschien, worin die Bilder der Handschrift zum Teil mitgeteilt und erläutert sind.
Ein Faksimile der sämtlichen Miniaturen in Lichtdruck veröffentlichte F. X. Kraus (Straßb. 1887, 140 Blätter).