Mandinka
(Mandingo, Mallinke), auch Wangara und Wakore genannt, Negervolk im südlichen Senegambien zwischen 9° westl. und 1° östl. v. Gr., nördlich vom Konggebirge. Man rechnet zu ihm auch die Bambara und Soninke. Die vorwaltende Farbe der ist dunkelbraun, die Gesichtsbildung bald mehr, bald weniger negerartig, die Gestalt hoch und schlank; das Haar [* 2] ist stark gekräuselt, wächst aber bis zur Länge von ½ m, der Bart weder lang noch dicht, doch am Kinn gut entwickelt.
Die Mandinka
waren vor den
Eroberungen der mohammedanischen
Fulbe das mächtigste
Volk Westafrikas. Nach arabischen Nachrichten hatte
schon im 12. Jahrh. ein Teil der Mandinka
sich dem
Islam zugewandt und trat als erobernde Macht im O. von Ghanata
auf, wo er das große
Reich von
Melli zu Anfang des 13. Jahrh. gründete, welches 100 Jahre später die
Höhe seiner Macht erreichte,
als es Ghanata,
Timbuktu und das Gebiet der Sonrhay umfaßte. Durch die Macht dieses
Reichs gewann das
Volk
der Mandinka
sowie seine
Sprache
[* 3] eine große Verbreitung unter den
Stämmen des westlichen
Afrika.
[* 4]
Die Mandinka
sprache bildet zusammen mit den Nachbarsprachen
Bambara, Vei,
Susu die Sprachfamilie der Mandesprachen, die von
Steinthal eingehend dargestellt worden ist (»Die Mandenegersprachen«,
Berl. 1867). Nach
Lepsius steht diese Sprachfamilie in einem entfernten Verwandtschaftsverhältnis zu den
Bantusprachen Südafrikas (s.
Bantu). Um 1433 war dies
Reich bereits durch die Eifersüchteleien der Provinzialstatthalter
und durch räuberische
Tuareg geschwächt, und allmählich ging es in Trümmer. Heute trägt die Expansion der Mandinka
einen friedlichern
Charakter, sie sind die Hauptvermittler des
Handels im
¶
mehr
Nordwestsudân. Von Timbuktu bis Sierra Leone, Großbassam und an den Golf von Benin gehen ihre Karawanen; die Soninke liegen mehr
dem Kleinhandel ob. Auch sind die Mandinka
treffliche Ackerbauer ihrer Gebiete geworden und verstehen Eisen
[* 6] und Gold
[* 7] zu gewinnen; sie
sind auch gute Schmiede, Viehzüchter und Zureiter von Pferden. Fremde Sprachen lernen sie sehr schnell. Die
Mandinka
haben sich manchen Stamm ganz assimiliert und sind nach W. weit hinein in die Gebiete der Wolof und Fulbe vorgedrungen. Barth
schätzte ihre Zahl auf 6-8 Mill.