Titel
Manasse
,
1) erster Sohn des Patriarchen Joseph und der Priestertochter von Heliopolis, Osnath, in Ägypten [* 2] geboren, älterer Bruder Ephraims, von Jakob an Sohnes Stelle angenommen, daher Ahnherr eines der zwölf Stämme, welcher stets neben Ephraim genannt wird und bereits unter Moses Wohnsitze im ostjordanischen Gebiet erhalten haben soll. Wahrscheinlich war dies nur ein Ersatz für den Mangel an Besitz im eigentlichen Palästina, [* 3] wo der Stamm sein ganz im Norden [* 4] gelegenes Gebiet nie bis zum Meer ausdehnen konnte.
2) König von
Juda, Sohn und Nachfolger des
Hiskias, bestieg den
Thron
[* 5] 697 als zwölfjähriger
Knabe, regierte
bis 642 und stellte alle
Arten von
Götzendienst her; er huldigte nicht nur dem babylonischen Sternendienst, sondern errichtete
auch auf
Zion der
Astarte und im
Thal
[* 6] Hinnom dem
Moloch
Altäre. Manasse
selbst opferte seinen Sohn dem
Moloch. Die
Propheten
verfolgte er mit blutiger Grausamkeit. Der
Sage nach ließ er auch den
Jesaias töten. Doch hatte die blutige Verfolgung nur
einen mächtigen Aufschwung der religiösen
Begeisterung und eine Läuterung des Jehovahglaubens zur
Folge.
Nach außen sank die Macht des
Reichs, die benachbarten
Stämme machten sich unabhängig, und die Angabe 2. Chron.
33, 1-20, daß er von den Assyrern als Gefangener nach
Babylon abgeführt worden sei, in der Gefangenschaft sein
Herz zu Gott
gewendet und nach seiner Rückkehr besser regiert habe, ist nicht unwahrscheinlich. In der letzten Zeit seiner Herrschaft
sicherte Manasse
das
Reich durch
Befestigungen und durch ein
Bündnis mit
Ägypten. Das
Gebet Manasses
, ein in
manchen
Handschriften der
Septuaginta vorhandener
Bußpsalm, ist unecht und gilt auch der katholischen
Kirche nicht für kanonisch.