Mammut
nach den meisten Angaben (von den Russen) korrumpiert aus dem biblischen Behemoth, Elephas primigenius Blumenb., die wichtigste und häufigste Art fossiler Elefanten aus der diluvialen Zeit (s. Tafel »Diluvium«). [* 2] Ihre Stoß- und Backenzähne sind wie die kolossalen Knochen [* 3] denen der lebenden Elefanten, besonders des ostindischen, sehr ähnlich. Der Stoßzahn war indes noch größer, bis 7 m lang und über 30 cm im Querschnitt, bis 80 kg schwer, viel stärker und etwas nach der Seite hin gebogen.
Auch wurde das Mammut
noch etwas größer als der
Elefant
[* 4] und war behaart. 1799 fand ein
Tunguse einen im
Eise vollständig erhaltenen
Kadaver, dessen
Fleisch von
Hunden gefressen wurde. Als
Adams 1806 denselben untersuchte, fand er noch den Augapfel und das
Gehirn
[* 5] in den
Höhlen, den
Hals mit langer
Mähne, den
Körper mit steifen, schwarzen
Grannen- und weichen, rötlichen
Wollhaaren bedeckt. Der
Kopf wog ohne Stoßzähne 200 kg. Das
Tier war über 3 m hoch; sein
Skelett
[* 6] steht in der
Petersburger
Sammlung. Die
Knochen und
Zähne
[* 7] des Mammuts
finden sich fast überall mit denen eines
Rhinozeros (Rhinoceros
tichorrhinus), des noch lebenden hochnordischen
Moschusochsen
(Ovibos moschatus), des Höhlenbären und andrer
Tiere über den
ganzen
Norden
[* 8] beider
Hemisphären bis zu den
Alpen
[* 9] und in
Nordamerika
[* 10] bis in die mittlern
Vereinigten Staaten
[* 11] verbreitet.
Noch
häufiger als in Nordsibirien und im polaren
Amerika
[* 12]
(Eschscholtzbai) lagern sie im gefrornen
¶
mehr
Boden mancher Inseln des Nördlichen Eismeers, in Neusibirien etc. Die Eingebornen glauben, daß das Tier noch wie ein Maulwurf
unter der Erde lebe und durch die Luft getötet werde. Auch im mittlern Europa
[* 14] finden sich Mammut
reste hier und da massenhaft,
so sollen bei Kannstatt
[* 15] 1700 an 60 Stoßzähne ausgegraben worden sein. Bei Happisburgh in Norfolk sollen
die Fischer beim Austernfischen in 13 Jahren 2000 Backenzähne heraufbefördert haben. Zwischen den Zähnen des gleichalterigen
Nashorns fand Brandt die Reste von Fichtenzweigen und -Nadeln, die wahrscheinlich auch das Futter des nordischen Elefanten waren.
Das lange bezweifelte gleichzeitige Vorkommen des Mammuts
mit den ältesten, nur rohe Steinwaffen führenden,
zumeist wohl Höhlen bewohnenden Menschen ist neuerdings sehr wahrscheinlich geworden. In der Grotte von Madelaine (Périgord)
fand man eine prähistorische Darstellung eines Mammuts
auf einem Stoßzahn eines solchen Tiers, doch wird die Echtheit des
Fundstücks stark angezweifelt. - Das fossile Elfenbein, ein sehr wichtiger Handelsartikel, stammt ausschließlich
von dem hochnordischen, besonders neusibirischen, echten Mammut
.
Vgl. Brandt, Über die Naturgeschichte des Mammuts
(Petersb. 1866);
Howorth, The mammoth and the flood (Lond. 1887).