Maltzan
,
Heinrich
Karl
Eckardt Helmut von Maltzan
,
Reichsfreiherr zu
Wartenburg und
Penzlin, Reisender, geb. auf Findlaters
Villa bei
Dresden,
[* 2] studierte in
Heidelberg
[* 3]
Jura, bereiste 1850-51
Italien,
[* 4]
Belgien,
[* 5]
England und
Frankreich und folgte nach dem
Tod
seines
Vaters ganz seiner
Neigung, zu reisen, und zwar zunächst der Erforschung des arabischen Völkerlebens. 1852 besuchte
er
Algerien
[* 6] und das nördliche
Marokko, 1853
Tunis und
Tripolis, dann
Griechenland,
[* 7]
Makedonien und
Kleinasien, im
Winter 1853-54
Ägypten
[* 8] und kehrte 1854 über den
Sinai,
Palästina
[* 9] und
Syrien nach
Europa
[* 10] zurück. 1856-57 bereiste er die
Provinz
Konstantine
und die algerische
Sahara, 1857-58 das südliche
Marokko, wobei er auch die gleichnamige Hauptstadt des
Landes kennen lernte. Ein noch größeres Wagnis bestand er auf seiner Pilgerfahrt nach
Mekka, die er unter arabischem
Namen
und in arabischer Verkleidung 1860 ausführte. Er lebte nun abwechselnd in
Europa und in
Algerien, mit archäologischen, orientalischen
und naturwissenschaftlichen
Studien beschäftigt, und veröffentlichte während dieser Zeit die Reisewerke:
»Drei Jahre im
Nordwesten von
Afrika«
[* 11] (Leipz. 1863, 4 Bde.; 2. Aufl.
1868) und
»Meine
Wallfahrt nach
Mekka« (das. 1865, 2 Bde.)
sowie einige Bändchen Gedichte:
»Pilgermuscheln« (das. 1863) und »Das
Grab der
Christin« (das. 1865). Von 1867 an war er in
Tunis,
Sardinien,
[* 12]
Tripolis und
Malta vorzugsweise mit
dem
Studium phönikischer
Denkmäler und ihrer
Inschriften beschäftigt, worauf er, nachdem er die
»Sittenbilder aus
Tunis und
Algerien« (Leipz. 1869) und
»Reisen in den
Regentschaften
Tunis und
Tripolis« (das. 1870) veröffentlicht, nach
Dresden ging und
die Herausgabe von
Wredes
»Reise in
Hadramaut« (Braunschw. 1870) besorgte. Hierdurch angeregt, begab er
sich 1870 wieder nach
Arabien und machte von
Aden
[* 13] aus einige Ausflüge in die noch unbekannten Teile Südarabiens. Die mannigfachen,
zum großen Teil auf Erkundigungen beruhenden Ergebnisse dieser seiner letzten
Reise, unter denen besonders die Aufschlüsse
über die dortigen Sprachverhältnisse von Wichtigkeit sind, hat er in dem Werk
»Reise nach Südarabien«
(Braunschw. 1872) niedergelegt.
In den letzten
Jahren von Nervenleiden gequält, machte er in
Pisa
[* 14] seinem
Leben selbst
ein Ende.