Mallorca
(spr. maljór-, Majorca), die größte Insel der Balearen (s. d.) im Mittelländischen Meer, liegt ungefähr 150 km von der spanischen Küste entfernt und umfaßt 3394 qkm (61,6 QM.). Die Insel bildet ein verschobenes Viereck, [* 2] dessen Ecken im NW. Kap Dragonera, gegen NO. Kap Formentor, südwestlich Kap Salinas und südöstlich Kap de Pera bilden. In die Westküste dringt der Golf von Palma, in die Ostküste Puerto menor und Puerto mayor ein. Die Ostküste hat auch einen Strandsee.
Das Innere der Insel umgürten zwei Bergzüge, von denen der an der Nordküste der höhere ist. Über den 570 m hohen Kamm desselben steigen einzelne Hochgipfel (wie die Silla de Torellas; der Puig mayor) zu 1000-1500 m empor, während die Südkette im Puig Faruch nur 520 m Höhe erreicht. Zwischen beiden Ketten liegt ein weites Flachland ausgebreitet. Das Klima [* 3] ist angenehm, die Sommerhitze wird durch die Seeluft und das Gebirge gemäßigt. Der Boden zeichnet sich durch außerordentliche Fruchtbarkeit aus.
Wald- und wilde Olivenbäume zieren die Bergabhänge, und in den Thälern und flachen Landstrichen werden Getreide, [* 4] Wein, Oliven und Südfrüchte in Überfluß gebaut. Die Insel ist im allgemeinen schlecht bewässert. Die Erzeugnisse der Landwirtschaft sind Weizen, Gerste [* 5] und Hafer, [* 6] Wein von vorzüglicher Güte, Olivenöl in großer Menge, Hopfen, [* 7] Melonen, Orangen, Zitronen, Mandeln, Datteln, Feigen, ferner Honig, Wolle, Hanf und Seide. [* 8] Die Viehzucht [* 9] liefert besonders Schweine, [* 10] Schafe, [* 11] Ziegen, Esel und Maulesel.
Federvieh und Wild, vorzüglich Hasen, Kaninchen, [* 12] Rebhühner, Schnepfen etc., gibt es in Überfluß. Von Mineralien [* 13] finden sich: Granit, Porphyr, feiner Marmor von verschiedenen Farben, Alabaster, Sandsteine, Kalk, Salz in [* 14] der Gegend von Campos. Die Bewohner, (1878) 230,396 an der Zahl, sind bigott und abergläubisch, aber gastfrei, anhänglich an ihr Land und geben vortreffliche Soldaten und Matrosen ab. Sie beschäftigen sich nächst der Landwirtschaft und Viehzucht besonders mit der Erzeugung von Baumwoll-, Schafwoll- und Schuhwaren, Seife, Hüten, Papier, Leder, Branntwein, Flechtwerk aus Palmblättern, Schmucksachen [* 15] aus Muscheln [* 16] und Korallen; [* 17] auch Seilerei, Schiffbau und Schiffahrt werden stark betrieben.
Ausfuhrgegenstände sind:
Wein,
Südfrüchte, insbesondere
Mandeln,
Feigen und Johannisbrot,
Öl, Anisbranntwein,
Mehl,
[* 18]
Seife,
Baumwoll-,
Schafwoll- und Schuhwaren,
Gerberrinde, Binderwaren,
Schweine und
Maultiere. 1884 betrug die Einfuhr der
Häfen auf Mallorca
(Palma,
Andraix, Pollenza,
Porto-Colom,
Soller und
Alcudia) im
Verkehr mit
Spanien
[* 19] allein 221,500 metr. Ztr. im Wert
von 15,5 Mill.
Pesetas, die Ausfuhr 212,000 metr. Ztr. im Wert von 19,7
Mill.
Pesetas. Ein Ereignis von hoher wirtschaftlicher Bedeutung bildete die 1874 erfolgte
Eröffnung der 28 km langen
Eisenbahn
von
Palma nach Inca, welche den fruchtbarsten Teil der
Insel durchzieht, seither bis nach
Manacor verlängert
worden ist und mit einem
Zweig nach
Alcudia geführt wird. Geschichte s.
Balearen. - Die Hauptstadt von ist
Palma.
Vgl. G. Sand, Un hiver à M. (Par. 1842);
Pagenstecher, Die
Insel Mallorca
(Leipz. 1867);
Erzherzog Ludwig Salvator (anonym), Die Balearen in Wort und Bild (das. 1869-84, 5 Bde.).