(spr. mallérb), François de, franz. Dichter, geb. 1555 zu Caen, studierte in seiner Vaterstadt, in Basel
und Heidelberg
die Rechte, ließ sich sodann in der Provence als Sekretär des Großpriors von Frankreich nieder und erwarb sich nach dessen
Tode durch seine Gedichte die Gunst Heinrichs IV., der ihn mit bedeutendem Gehalt in seinem Hofstaat anstellte.
Er starb 16. Okt. 1628. Zeigen auch seine Gedichte, die sämtlich der lyrischen Gattung angehören, nur selten jene Wärme der
Empfindung und jenen unwillkürlichen Aufschwung der Phantasie, wodurch echte Poesie zum Herzen dringt, so wird er doch wegen
seiner Verdienste um die Reinheit und Eleganz der französischen Sprache und Prosodie mit Recht als der Schöpfer
des französischen Klassizismus betrachtet. Die besten Ausgaben seiner »Œuvres " sind die von Lefèvre de Saint-Marc
(1757) und die von Lalanne (1862-69, 5 Bde.),
welche auch die »Instruction de à son fils« (zuerst 1846) und die »Lettres
inédites« (zuerst 1852) enthält. Eine Auswahl seiner Dichtungen gab Becq de Fouquières (Par. 1874)
heraus.
Vgl. Gournay, Malherbe, recherches sur sa vie etc. (Caen 1852);
Laur, Malherbe (Heidelb. 1869);
Beckmann, Étude sur la langue
et la versification de Malherbe (Elberf. 1873).
(spr. mälärb), François de, der Schöpfer der klassischen poet. Diktion in
Frankreich, geb. 1555 zu Caen, studierte in seiner Vaterstadt, in Paris, Basel
und Heidelberg die Rechte, begab
sich dann im Gefolge des Herzogs Heinrich von Angoulême nach dem südl. Frankreich und lebte seit 1586 in dürftigen Verhältnissen
bald dort, bald in der Normandie. 1605 rief ihn Heinrich IV. nach Paris, wo er als Kammerherr 16. Okt. 1628 starb. Malherbe war ein Dichter
von nur geringer poet.
Empfindung und Erfindung, der jedoch seinen korrekt gebauten, wohlklingenden Versen auch Schwung der Diktion mitzuteilen
wußte. Durch die strenge Kritik, die er an den Werken des Ronsard und Desportes übte, vernichtete er das Ansehen der aus
der Renaissance hervorgehenden Dichterschule und gab in seinen Gedichten wieder Beweise für eine an den
«guten Gebrauch» der franz. Sprache sich anschließende poet. Rede. Seine sprachlichen und metrischen Reformen fanden bald
Eingang und wurden, meist von Boileau, später zu anerkannten Gesetzen erhoben. Die beste Ausgabe seiner oft gedruckten «Œuvres»
ist die von Lalanne (5 Bde., Par. 1862–69).
–
Vgl. Gournay, Malherbe Recherches sur sa vie et critique de ses œuvres (Caen 1852);
Laur, Malherbe Litterarhistor.
Skizze
(Heidelb. 1869); G. Allais, et la poésie française à la fin du XVIᵉ siècle (Par. 1892).