Malherbe
(spr. mälärb), François de, der Schöpfer der klassischen poet. Diktion in Frankreich, geb. 1555 zu Caen, studierte in seiner Vaterstadt, in Paris, Basel und Heidelberg die Rechte, begab sich dann im Gefolge des Herzogs Heinrich von Angoulême nach dem südl. Frankreich und lebte seit 1586 in dürftigen Verhältnissen bald dort, bald in der Normandie. 1605 rief ihn Heinrich IV. nach Paris, wo er als Kammerherr starb. Malherbe war ein Dichter von nur geringer poet.
Empfindung und Erfindung, der jedoch seinen korrekt gebauten, wohlklingenden Versen auch Schwung der Diktion mitzuteilen wußte. Durch die strenge Kritik, die er an den Werken des Ronsard und Desportes übte, vernichtete er das Ansehen der aus der Renaissance hervorgehenden Dichterschule und gab in seinen Gedichten wieder Beweise für eine an den «guten Gebrauch» der franz. Sprache sich anschließende poet. Rede. Seine sprachlichen und metrischen Reformen fanden bald Eingang und wurden, meist von Boileau, später zu anerkannten Gesetzen erhoben. Die beste Ausgabe seiner oft gedruckten «Œuvres» ist die von Lalanne (5 Bde., Par. 1862–69). –
Vgl. Gournay, Malherbe Recherches sur sa vie et critique de ses œuvres (Caen 1852);
Laur, Malherbe Litterarhistor.
Skizze (Heidelb. 1869); G. Allais, et la poésie française à la fin du XVIᵉ siècle (Par. 1892).