Maleremail
,
s. Emailmalerei.
Maleremail
3 Wörter, 29 Zeichen
Maleremail,
s. Emailmalerei.
(Schmelzmalerei), die Kunst, mittels Emails, d. h. eines mit Metalloiden gefärbten Glasflusses, der, fein zerstoßen und als Brei angerührt, auf Metall, Thon oder Glas [* 3] aufgetragen und eingebrannt wird, zu malen. Die Emailmalerei auf Metall (und diese wird verstanden, wenn in der Geschichte der Kunst und Kunsttechnik von Email die Rede ist) ¶
kommt in drei Hauptformen vor: als Zellen- oder Kapselschmelz (Émail cloisonné), welches bereits den Ägyptern bekannt gewesen zu sein scheint, seit dem 6. Jahrh. hauptsächlich in Byzanz gepflegt wurde und bis auf unsre Tage in China [* 5] und Japan im Gebrauch geblieben ist; als Gruben- oder Füllungsschmelz (Émail champlevé), welches sich an spätrömischen und keltischen Schmucksachen [* 6] findet, am Rheine, namentlich in Köln, [* 7] nachweislich schon im 11. Jahrh., in Frankreich (Limoges) in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. in Übung gekommen ist; als Limusiner oder Maleremail, welches in Limoges gegen Ende des 15. Jahrh. aufkam.
Bei dem Zellenschmelz bilden aufgelötete Metalldrähte die Konturen, in die Zwischenräume werden die Emailfarben eingelassen; Hauptwerke: die Eiserne Krone in Monza (7. Jahrh.), das Antependium zu Sant' Ambrogio in Mailand [* 8] von Volvinius (825), die Pala d'Oro in Venedig [* 9] (10. Jahrh.), zahlreiche Reliquiarien, Buchdeckel etc.;
in China und Japan vorzüglich Vasen [* 10] aus Metall, Porzellan und Steingut.
Bei dem Grubenschmelz wird die Zeichnung in die Metallfläche graviert (neuerdings auch gepreßt); in figuralen Bildern behielten häufig die Figuren die Metalloberfläche, während der umgebende Grund, die Ornamente [* 11] etc. mit Emailfarben ausgefüllt wurden; Hauptwerke: ein Tragaltar von Eilbertus von Köln im Welfenschatz, das Reliquiar der heiligen drei Könige in Köln (12. Jahrh.), der Altaraufsatz von Meister Nikolaus von Verdun [* 12] (1181) in Klosterneuburg.
Bei der Limusiner Emailmalerei bildet den Grund eine Lage schwarzen Emails, darauf wird weißes aufgetragen und in dieses Umrisse und Schatten [* 13] graviert; später kolorierte man diese Malerei grau in grau noch mit durchsichtigen Schmelzfarben. Die Emailleure von Limoges: Penicaud, Limosin, Reymond, Courteys etc., lieferten Gefäße, aber auch Tafelmalereien, z. B. kleine Haus- und Reisealtäre;
im 17. Jahrh. ging hieraus die von Jean Toutin erfundene, der Porzellanmalerei verwandte Emailmalerei mit verglasbaren Farben auf weißem Schmelzgrund hervor, welche bis zu Anfang des 19. Jahrh. für Medaillons, Uhren [* 14] etc. beliebt blieb. In Italien [* 15] wurde im 14. Jahrh. das Opera di basso rilievo (Émail de bassetaille, Émail translucide sur relief) genannte Verfahren erfunden, in Gold [* 16] gravierte Zeichnungen ganz mit durchsichtigem Email zu überziehen, ferner im 16. Jahrh. das mit eingeschmolzenen Goldornamenten übersäete sogen. venezianische Email.
Auf Thon malten mit Emailfarben schon die Assyrer und Ägypter. Aus Persien [* 17] und Arabien kam die Fabrikation schmaltierter Fliesen [* 18] und Thongefäße nach Spanien, [* 19] von dort über Majorca (daher »Majolika«) nach Italien. Die Familien della Robbia in Florenz [* 20] (15. Jahrh.), Hirschvogel in Nürnberg [* 21] (15. und 16. Jahrh.) entwickelten diese Kunst in selbständiger Weise; in Frankreich brachte Bernard Palissy (gest. 1590) die Gefäße mit farbigen Reliefs auf. Proben von Emailmalerei aus verschiedenen Epochen sind auf den Tafeln »Ornamente« II, [* 4] Fig. 16, 17, 26, 27, III, [* 4] Fig. 12, IV, 1, 2, 3, 5, und Tafel »Keramik«, [* 22] Fig. 4, 9, 12, abgebildet. - Auf Glas werden Emailfarben sowohl zur Bemalung von Gefäßen als von Tafelglas verwendet; die letztere Art bildet die eigentliche Glasmalerei. [* 23]
Vgl. J. ^[Jules] Labarte, Recherches sur la peinture en émail (Par. 1856);
Derselbe, Histoire des arts industriels (2. Aufl., das. 1872-75, 3 Bde.);
Bucher, Geschichte der technischen Künste, Bd. 1 (Stuttg. 1875);
Hermann, Die Glas-, Porzellan- und Emailmalerei (Wien [* 24] 1882);
Molinier, Dictionnaire des émailleurs (Par. 1884);
Garnier, Histoire de la verrerie et de l'émaillerie (Tours [* 25] 1886).