Mal
di
Puna, s.
Bergkrankheit.
Mal di Puna
5 Wörter, 31 Zeichen
Mal
di
Puna, s.
Bergkrankheit.
krankhafter Zustand, von welchem die
Menschen sowohl als gewisse Säugetiere beim Ersteigen sehr hoher
Berge befallen werden. Die
gewöhnlichsten Erscheinungen der Bergkrankheit sind: Ekel und Abneigung gegen Speisen, meist auch gegen Wein,
starker Durst, Übelkeit und Erbrechen;
das Atmen wird beschleunigt und keuchend, Brustbeklemmung und Erstickungsangst bei heftigem Klopfen des Herzens und der großen Arterien stellen sich ein;
dazu gesellen sich Schwindel, heftiger Kopfschmerz,
Anwandlungen von Ohnmacht, unbezwingbare Schläfrigkeit, nicht erquickender, sondern durch ängstliche Träume gestörter Schlaf,
endlich außerordentliche Ermüdung der Muskeln.
[* 4] Je plötzlicher der Mensch große Höhen erreicht, um so gefährlicher treten
die
genannten Symptome auf. In einem Luftballon starben 1880 drei Franzosen in einer Höhe von etwa 8000 m.
Außerdem kommen noch Blutungen aus den Lippen, der Haut,
[* 5] den Lungen, Blutbrechen, Darm- und Nierenblutungen vor.
Manche Menschen
erleiden bei der Bergkrankheit eine gewisse Abstumpfung der Geistes- und Sinnesthätigkeiten; andre zeigen dagegen eine regere geistige
Thätigkeit und haben die
Empfindung einer eigentümlichen Leichtigkeit des Körpers. Erst nach längerm,
mehrere Monate dauerndem Aufenthalt gewöhnt sich der Mensch allmählich an das Höhenklima, und die
Erscheinungen der Bergkrankheit treten
an ihm zurück. Nicht alle Menschen sind für die
Bergkrankheit gleich empfänglich; am stärksten werden starke, vollblütige und fettleibige
Indi
viduen davon betroffen.
Für Herz- und Lungenkranke ist die
Bergkrankheit gefährlich. Bei klarer, wasserarmer Atmosphäre ist die
Bergkrankheit stärker ausgebildet, als
wenn die
Luft feucht, nebelig oder bewegt ist. Die
Ursache der Bergkrankheit liegt in der stark verdünnten Luft und ihrem geringen Sauerstoffgehalt,
in der Einwirkung der Kälte und des grellen Sonnenlichts. In den Andes, wo man die Bergkrankheit als Mal di Puna bezeichnet,
dient das Kauen von Kokablättern als Heilmittel.
Vgl. Meyer-Ahrens, Die Bergkrankheit (Leipz. 1854).