Malcantone
(Kt. Tessin).
So nennt man den südl. Abschnitt des Bezirkes
Lugano zwischen dem
Monte Gradicioli
(1937 m) im N., dem von da gegen den
Luganersee nach S. auszweigenden und das
Val
Vedeggio vom
Val
Magliasina trennenden
Kamm im
O., der Landesgrenze gegen Italien im W. und dem
Luganersee von
Agno bis
Ponte Tresa im S. Man unterscheidet den
im Mittel 420 m hoch gelegenen untern Malcantone
mit den Gemeinden
Monteggio,
Sessa,
Croglio-Castelrotto,
Astano,
Biogno,
Beride-Biogno,
Bedigliora und
Pura, den durchschnittlich 650 m hoch gelegenen mittlern Malcantone
mit
Curio,
Novaggio,
Aranno,
Miglieglia und
Breno und den im Mittel 820 m hoch gelegenen obern Malcantone
mit
Fescoggia,
Vezio,
Mugena und
Arosio.
Diese drei Abteilungen bilden zusammen einen der 9 landwirtschaftlichen Bezirke des Kantones und sind zu den landschaftlich
malerischsten Gegenden des Sotto Cenere zu rechnen. Die zahlreichen Hügel- und Bergzüge sind mit Weinpflanzungen, Kastanienselven
und schönen
Wiesen und
Weiden bedeckt. Die stolze und körperlich starke Bevölkerung des Malcantone
hat am
politischen und sozialen Leben des Kantons Tessin
von jeher einen regen Anteil genommen. Leider entziehen die periodische und endgiltige
Auswanderung (diese nach Südamerika und Afrika) der Landschaft ihre besten Kräfte, so dass der Landbau immer mehr zurückgeht
und der Boden stetig an Wert verliert. In grossem Massstab wird noch die Zucht der Seidenraupe betrieben.
Die Viehzucht wird meist den Frauen überlassen. Etwa 10 Genossenschaftsmolkereien liefern ihre Butter nach
Lugano. Zweifellos
wird der Malcantone
einst zu einer beliebten Kurlandschaft für die Luganesen und die Bewohner von Oberitalien sich entwickeln.
Fliessende Gewässer sind die von N. nach S. ziehende, ziemlich fischreiche
Magliasina, die in den Seearm
von
Agno mündet, und der
Wildbach
Lisora, der alle
Bäche zwischen
Bedigliora,
Astano und
Sessa sammelt und bei der
Madonna del Piano
sich mit der
Tresa vereinigt. Die
Magliasina bildet am Fuss des alten
Schlosses von
Miglieglia einen schönen
Wasserfall. Die
Berge des Malcantone
bergen ziemlich viel silber- und goldhaltiges Erz, das wohl mit Erfolg abgebaut
werden könnte.