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Guadiaro. Die Zahl der Bewohner beträgt (1878) 500,322 Seelen (1884 auf 516,000 geschätzt), d. h. 68 auf ein QKilometer, welche ausgezeichneten Wein (s. Malagawein), der in Form von Trauben und Rosinen in großer Menge exportiert wird, in neuester Zeit aber durch das heftige Auftreten der Reblaus [* 3] gelitten hat, ferner Südfrüchte (Mandeln, Feigen, Zitronen, Orangen), Öl, Esparto, Weizen, Hülsenfrüchte, Süßholz, Zuckerrohr (mit immer wachsender Anbaufläche) und Kork [* 4] produzieren.
Der
Bergbau
[* 5] liefert
Blei,
[* 6]
Eisen,
[* 7]
Zink und
Nickel. Auch schwefelhaltige
Mineralquellen sind vorhanden. Die
Industrie ist namentlich
in der Hauptstadt von Bedeutung. Doch gibt es auch außerhalb derselben industrielle Etablissements, wie Zuckerraffinerien,
Seiden- und Wollwebereien,
Gerbereien, Papierfabriken etc. Die
Eisenbahn von
Cordova nach Malaga
[* 8] mit Abzweigung
nach
Granada
[* 9] sowie die zahlreichen Häfen der
Provinz sind die Hauptförderungsmittel des lebhaften
Ausfuhrhandels. Die
Provinz
umfaßt 15
Gerichtsbezirke (darunter
Alora,
Antequera,
Archidona, Coin,
Estepona,
Marbella,
Ronda,
Velez-Malaga).
Die gleichnamige Hauptstadt liegt am Ausfluß
[* 10] des Guadalmedina ins
Mittelmeer, im
Hintergrund der schönen
Bai von Málaga
, dicht an der
Küste, am Ostrand einer herrlichen
Vega und am
Fuß eines steilen
Hügels, der eine maurische, noch
jetzt als
Citadelle dienende
Feste trägt und den letzten Vorsprung des bis 630 m anschwellenden, die
Küsten 60 km lang ostwärts
umfassenden Hügellandes bildet, das den berühmten
Malagawein (s. d.) erzeugt. Die Stadt, ein
Handels- und
Hafenort ersten
Ranges, zugleich
Waffenplatz, ist uneben und im ältern Teil unregelmäßig gebaut, während sich die neuern
Teile durch gerade, breite
Straßen und schöne, zum Teil prächtige, moderne Gebäude auszeichnen.
Das
Klima
[* 11] ist mild und gesund (mittlere Wintertemperatur bei
Tag 14° C.). Von öffentlichen bemerkenswerten
Gebäuden besitzt Málaga
nur eine geringe Anzahl; das bedeutendste ist die im Renaissancestil erbaute dreischiffige
Kathedrale mit einem 74 m hohen Glockenturm.
Noch sind in Málaga
zahlreiche maurische Bauwerke vorhanden. Die erwähnte maurische
Feste, 1279 erbaut, ist von großer
Ausdehnung
[* 12] und zerfällt in das untere
Kastell, die jetzt verfallene
Alcazaba, und das obere, Gibralfaro, das noch jetzt, wie erwähnt, als
Fort dient, und von dessen
Wällen aus man eine reizende
Aussicht genießt.
Die Stadt zählt im ganzen 11
Kirchen, 2
Waisenhäuser, ein Findelhaus, mehrere
Kasernen, 2 größere
Theater
[* 13] (darunter das
Cervantes-Theater
für 2500 Zuschauer), einen großen, neuerbauten
Zirkus für
Stiergefechte (11,000
Menschen fassend), elegante
Cafés und Kaufläden und mit Einschluß der Vorstädte (1878) 115,882 Einw.
Die Bewohner von Málaga
, Malagueños genannt, sind mit feiner Weltsitte wohl vertraut, die
Frauen wegen ihrer
Schönheit und
Grazie
berühmt.
Die
Industrie hat einen bedeutenden Aufschwung genommen. Málaga
besitzt mehrere große
Eisengießereien und
Maschinenfabriken, große Baumwollspinnereien u.
-Webereien,
Fabriken von
Chemikalien,
Seife, Zündwaren, große Dampfschneidemühlen,
mehrere Zuckerraffinerien, welche in steigender
Ausdehnung den in der
Provinz gebauten
Rohrzucker verarbeiten (s.
oben), eine
große Schokoladefabrik,
Maccaroni- und Teigwarenfabriken etc. Málaga
rivalisiert in industrieller und merkantiler
Beziehung bereits mit
Barcelona,
[* 14] während es
Cadiz
[* 15] längst überflügelt hat.
Der Hafen von ist nächst dem von Barcelona und Gibraltar [* 16] der besuchteste der spanischen Mittelmeerküste; er faßt über 400 Schiffe [* 17] und ist durch einen 1250 m langen Molo, an dessen äußerster Spitze sich ein hoher Leuchtturm erhebt, gegen Stürme geschützt. An der entgegengesetzten Seite ist ein neuer Molo aufgeführt, und beide sind durch Batterien verteidigt. Es wird übrigens beabsichtigt, den der Versandung stark ausgesetzten Hafen nicht nur auszubaggern, sondern ihn durch Verlängerung [* 18] des Molo um mehrere hundert Meter zu erweitern und so besser gegen die gefährlichen Ostwinde zu sichern.
Der Schiffsverkehr im
Hafen von Málaga
beziffert sich jährlich auf mehr als 2500 beladen eingelaufene
Schiffe
mit
ca. 630,000
Ton. Der durch die
Schiffahrt vermittelte
Handel von ist ein außerordentlich belebter. Der Wert des
Imports aus
spanischen Häfen beläuft sich auf 55, aus andern
Ländern auf 27, der Wert des
Exports auf 25, bez. 38 Mill.
Pesetas. Die Hauptexportartikel nach dem
Ausland sind: Weintrauben und
Wein (1886: 1½ Mill.
hl),
Rosinen (14 Mill. kg),
Olivenöl
(20,700
Ton.),
Blei,
Feigen,
Zitronen,
Orangen und
Mandeln,
Kichererbsen und Espartogras;
Importartikel sind: Gewebe, [* 19] Garne, Baumwolle, [* 20] Zucker, [* 21] Bau- und Faßholz, Maschinen. Im internen Verkehr spielen die größte Rolle: Gewebe, Mehl, [* 22] Getreide [* 23] und Zucker.
Wegen der
Nähe von
Gibraltar bildet Málaga
übrigens das große
Emporium des spanischen
Schmuggelhandels. Außer
Elementarschulen
und Colegios für beide
Geschlechter gibt es ein
Institut, ein
Seminar, eine nautische
Schule, ferner ein litterarisches
Museum,
eine
Philharmonische und eine
Ökonomische
Gesellschaft. ist Sitz eines
Gouverneurs, eines
Bischofs und eines
deutschen
Konsuls. Die Stadt und
Provinz haben Ende 1884 durch das
Erdbeben
[* 24] sehr gelitten. - Die Stadt Málaga
, im
Altertum
Malaca
(phönikisch
Malch, d. h.
Saline), wurde von den Phönikern gegründet und ging dann in den
Besitz der Karthager, endlich der
Römer,
[* 25]
Goten und Araber über.
In den ersten drei
Jahrhunderten der Maurenherrschaft in
Spanien
[* 26] war Málaga
den
Kalifen von
Cordova unterworfen;
nach dem
Verfall dieses Kalifats kam es in die
Hände verschiedener kleiner
Fürsten, bis es im Anfang des 14. Jahrh. mit dem
Königreich
Granada vereinigt wurde. 1487 wurde es durch
Ferdinand und
Isabella den
Mauren nach einer hartnäckigen
Belagerung von drei
Monaten abgenommen. Die spätere Geschichte der Stadt bis auf die neueste Zeit ist ziemlich bedeutungslos.
Von den Parteikämpfen zwischen den
Karlisten und
Christinos hatte die Stadt viel zu leiden. Erstere ließen 1831 hier 49 Anhänger
der liberalen
Partei erschießen. An diese
Opfer des
Bürgerkriegs erinnert ein
Obelisk auf der
Plaza de
Riego.