Makulatur
(von macula, Flecken) ist bekanntlich in Abfall geratenes, bedrucktes oder beschriebenes
Papier, das nur
noch als Material zum Einpacken und Einwickeln, und das hierfür Ungeeignete zum Einstampfen in Papierfabriken
dient. Druckmakulatur
bildet einen ziemlich ansehnlichen Handelsartikel, mit welchem namentlich in Leipzig, Berlin und Stuttgart
viel Geschäfte gemacht werden. Unverkäuflich gewordene Reste von Bücherauflagen bilden den Hauptstock der Ware und es
konnte in frühern Zeiten, als die Bücher noch roh, d. h. in Lagen ausgegeben wurden, der
Verleger darauf rechnen, für unbeschädigte M. etwa die Hälfte dessen wieder zu erlangen, was er für
das weiße
Papier ausgegeben hatte.
Die M. wurde dann wie
Papier ries- und ballenweise verkauft. Gegenwärtig, wo fast alle Werke schon broschiert in den Handel
gebracht werden, sind
sie auch als M. weniger wert. Solche Broschüren werden gewöhnlich nach dem Gewicht
verkauft an kleine Händler, die die Buchbinderarbeit wieder aufthun, das Material nach Format und Beschaffenheit sortieren
und möglichst verkäuflich herrichten. Solche M. ist natürlich untergeordnet und nicht überall brauchbar; die reine, von
rohen Büchern, aber ist jetzt so selten und teuer geworden, daß für dieselben Kosten recht gut neues
Einschlagpapier beschafft werden kann, wie es jetzt in mehrfachen Qualitäten und durch Verwendung von Surrogaten, wie
Holz
und Stroh, auch ziemlich wohlfeil und in Menge hergestellt wird, zumal die Makulatur
jetzt selten noch aus festerem
Papier
besteht, als die jetzigen Druck- und Packpapiere. Die M. der Bücherdrucke ersetzt jetzt zumeist die
gesamten gelesenen Zeitschriften und Zeitungen, deren ungeheure Menge die Bogenzahl der früheren Buchhändlermakulatur
weit
überschreitet. - Zollfrei.