Majuskeln:
Große Buchstaben im Gegensatze zu den kleinen Buchstaben: Minuskeln.
Majuskeln
304 Wörter, 2'146 Zeichen
Im Illustrierte Kunstgeschichte
Majuskeln:
Große Buchstaben im Gegensatze zu den kleinen Buchstaben: Minuskeln.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Majuskeln
(lat.), die großen Buchstaben. Dieser Ausdruck umfaßt nach heutigem Gebrauch in gleicher Weise die sog. Quadrat- und Kapitalschrift (dem inschriftlichen Charakter nahestehend) und die etwas jüngere, abgerundete Unzialschrift. Der Name Majuskel fehlte im Altertum, wie auch der Gegensatz großer und kleiner Buchstaben in derselben Schrift fehlte. Nur die Initialen am Anfang von Kapiteln und Seiten pflegten durch Größe und auch durch Farbe ausgezeichnet zu werden.
Unter Unzialbuchstaben, d. h. zollgroßen Buchstaben (auch clarior littera im Gegensatz zur minutior littera), verstand man
übrigens die einheitlich große Schrift ohne
Rücksicht auf ihre eckigen oder runden Formen. Im Gegensatz zu dieser
schwerfälligen Bücherschrift bildete sich eine Schrift des täglichen Lebens, die Kursive, die auf die weitere Entwicklung
jener, zumal in der Form der Halbunziale, stark eingewirkt hat. Es entstanden die kleinen Buchstaben (Minuskeln), neben denen
man die alten großen Buchstaben als Auszeichnungsschrift am Anfang von großen und kleinen Abschnitten, in Abkürzungen
oder zur Hervorhebung einzelner Wörter gebrauchte. Ohne völlig feste Regel wurde dieser Gebrauch zunächst auch in die Drucke
übernommen und in den Ländern, die sich der Antiquaschrift bedienen, auch festgehalten.
In Luthers Zeit, wie z. B. in dessen Bibel
[* 3] von 1545, ist meist alles, was eine religiöse Beziehung hat, durch die
Majuskeln
ausgezeichnet. Im Anfang des 17. Jahrh. erscheinen in Deutschland
[* 4] alle Substantiva, ja selbst alle substantivisch gebrauchten
Adjektiva, Zahlwörter und Zeitwörter mit großen Anfangsbuchstaben, doch ohne
feste Regel. Für den weiter um sich greifenden
Gebrauch der Majuskeln
mag namentlich Opitz gewirkt haben. Schottel stellt als Regel auf, daß alle Eigennamen,
Titel, Namen von Beamten, der Festtage u. s.w. groß geschrieben werden sollen. Im letzten Drittel des 17. Jahrh. ist der Gebrauch
der Majuskeln
bereits allgemein, wenn auch einzelne im 18. und 19. Jahrh. in ihren
Werken dieselbe nur zu Anfang der Sätze und in Eigennamen duldeten.