Majunke
,
Paul, ultramontaner
Publizist, geb. zu
Groß-Schmograu in
Schlesien,
[* 2] studierte 1861-66 zu
Breslau
[* 3] zuerst
die
Rechte, dann katholische
Theologie, wurde
Kaplan in
Neusalz a. O. und
Breslau, war 1869-70
Redakteur der
»Kölnischen Volkszeitung«,
dann
Kaplan in
Grottkau und seit März 1871 Chefredakteur des ultramontanen
Zentralorgans
»Germania«
[* 4] in
Berlin,
[* 5] das er bis nicht ohne
Geist und mit unleugbarem
Geschick, aber in schroffer
Opposition gegen das neue
Deutsche Reich
[* 6] und
Preußen
[* 7] leitete. In seinem ultramontanen
Eifer machte sich Majunke
sogar zum Verteidiger der
Louise
Lateau (s. d.), über welche
er eine große
Schrift herausgab
(»Luise
Lateau«, 2. Aufl., Berl. 1875). 1874 wurde er zu
Trier
[* 8] in den
Reichstag
und 1878 zu
Geldern in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt.
Nachdem er wegen Preßvergehen schon mehrfach bestraft worden, wurde er im Dezember 1874, als er sich der Abbüßung einer Strafe von einem Jahr Gefängnis zu entziehen suchte, während der Reichstagssession verhaftet, was zu einer heftigen Debatte im Reichstag 12. und 16. Dez. Anlaß gab. 1884 zum Pfarrer in Hochkirch [* 9] bei Glogau [* 10] ernannt, legte er seine Mandate nieder und zog sich vom politischen Leben zurück. Er schrieb: »Geschichte des Kulturkampfes in Preußen« (Paderb. 1886) und (anonym) »Geschichtslügen« (6. Aufl., das. 1886), ultramontane Tendenzschriften.