Mais
(Zea L., engl. Indian Corn, Maize, frz. le maïs
,
holl. türksch koren; indianisches, türkisches, welsches Korn, Kukurutz,
türkischer
Weizen, Welschkorn), eine der wichtigsten Getreidepflanzen, aus Amerika in alle Weltteile verbreitet und vielfach
angebaut, als Grünfutter und als Körnerpflanze, als letztere lohnend nur im Weinklima, oder nicht über dem 54.° nördlicher
Br., in Deutschland südlich der Mainlinie, am meisten am Rhein und im Südwesten, als überwiegende
Getreidepflanze in allen Donauländern, von Ungarn an bis zur Mündung, und in den Mittelmeerstaaten, hochwichtig für menschliche
Ernährung, für das Vieh und für die Technik, besonders zur Stärkefabrikation, aber auch für
Branntwein,
Bier,
Zucker und
zur Darstellung von
Papier, im Haushalt zu Puddings, Polenta, Suppen, Klößen,
Bier, Kuchen und zum Brotbacken.
Anbaufläche in Deutschland (1879) zusammen 10408 ha zur Körnerfrucht, Ertrag 154645 m.
Ztr., in Europa durchschnittlich fast über 80 Mill. hl nach Hausner, in den Vereinigten Staaten
von Nordamerika 1879 auf 53,08 Mill. Acres (à 0,40467 ha), 1547,9 Mill. Bushels (zu 25,4 kg) im Geldwert von
580,48 Mill. Dollars oder 373,16 Mill. m. Ztr. und 2467 Mill. Mk.
Ausfuhr nach Deutschland: 86,3 Mill. Bushel zu 40,65 Mill. Dollar und 397160 Faß Maismehl
zu 1,052 Mill. Doll.
Gesamteinfuhr in Deutschland 341 Mill. kg.
Der M. gehört zu den Pflanzen, welche in starker Düngung gebaut werden können, in Reihen gesäet und fleißig behackt werden müssen; er kommt in sehr großer Zahl der Sorten vor, von welchen nur die mittelhohen bis niedrigen bei uns zur Reife kommen können, die sehr hohen nur als Zierpflanzen in Gruppenbeeten Verwendung finden. Die Sorten mit weißen Körnern, ¶
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bezw. weißem Mehl sind die gangbarsten, weil das weiße Mehl zur Mischung mit dem teuerern Weizenmehl von den Bäckern gern
gekauft wird. Unter den vielen Arten sind die meisten ohne Bedeutung für die große Kultur; ein allgemein angewendetes System
der Einteilung gibt es noch nicht. Man gruppiert nach Größe: Riesen-, Mittel-, Zwergmais
, nach Farbe,
Zahl und Anordnung der Körner: weißen, gelben M., groß-, kleinkörnig, zehnreihiger etc.,
Cinquantino, hundertfältig etc., nach Heimat: badischer, steiririscher, ungarischer etc.,
nach Gestalt der Körner: Pferdezahnmais
(am gebräuchlichsten), Perlmais, Hühnermais. Die bekanntesten Sorten in Deutschland
sind: Spelzmais
, Spitzmais, Zuckermais, Pferdezahnmais - klein- und großkörnig - Zwerg-, Perl- und chinesischer
M., Cinquantino oder Fünfmonatmais
, Pignoletto, badischer, Oberländer, kroatischer, pfälzer, mailänder etc.
Der M. gehört zu den Gräsern, ist zweiblütig und hat viele, lange und breite Blätter; die weiblichen Blüten bilden die
Mais
kolben, in welchen die Körner in mehr oder weniger großer Zahl innerhalb der 6-20 Reihen, dichtgedrängt
um die Spindel, stehen und welche nach außen mit einer großen Zahl von Deckblättern umschlossen sind. Die Körner sind
verschieden groß, gelb, weiß, rot, orange, braun, schwarzbraun, violett, grünlich, streifig oder gleichförmig gefärbt, 90 bis 220 mm
stark und 3-4 Jahre lang keimkräftig.
Die männlichen Blüten bilden die Rispe, Fahne, über den Kolben stehend, welche nach der Befruchtung zum Verfüttern abgeschnitten werden kann. Die Kolben müssen künstlich getrocknet werden; das Enthülsen geschieht auf besondern Maschinen, die Deckblätter bilden Polstermaterial und Papierfaserstoff, die enthülsten Kolben guten Brennstoff, die Nebentriebe Futter, die reifen Stengel werden geschnitten und in Salz wie Sauerkraut eingemacht zu Winterfutter. Als Grünpflanze wird das Ganze, zerschnitten, am besten mit Luzerne, verfüttert; M. allein ist zu reich an Zucker und sonstigen Kohlenhydraten und zu arm an Stickstoff. Mit unreifen Kolben, geschnitten zu Häcksel, füttert man die Pferde; jeder Teil der Pflanze findet Verwertung.
Die Höhe schwankt von ½ bis zu 5 m und mehr. Die Arten zwischen 1½ und 3 m sind in Deutschland beliebt,
die von 1-½ m die besten zur Samenreife, 1 kg Samen soll 2000 bis 8000 Körner enthalten, je nach Größe. Der M. verlangt
warmen, lockeren Boden, viel Dünger, große Wärme und Feuchtigkeit bis zur handhohen Entwicklung; von
da ab gedeiht er auch bei Trockenheit. Frost, Nässe und nasse Kälte verträgt er nicht. Man gebraucht als Saatgut 75-100
kg der großen, 59-78 kg der kleinen Sorten und zu Futtermais
entsprechend mehr. Von Krankheiten leidet der M. durch Brand
(Beulenbrand), Mutterkorn und Unkraut;
Feinde aus der Tierwelt hat er viele;
Raupen der Gamma und andrer Eulen, Engerlinge, Saatschnellkäferlarven, Hirsenrüßlerraupe, Wanderheuschrecke, Heupferd, Kornmotte, Getreiderüßler etc.;
Amseln, Krähen, Hamster, Mäuse etc. -
Man erntet im Heimatlande über hundertfach, in Europa 38-100 hl Kolben, mit im Durchschnitt 20-70 hl Körnern, 30 hl à 65-72,8 kg, im günstigen Falle bis 100 hl, von Stroh 2,5-6,3 t, im besten Falle bis 258 hl Körner, als Grünfutter bis 600 m. Ztr. Der M. ist leicht zu erkennen und zu beurteilen; das Saatgut wird von Handelsgärtnern geliefert oder direkt bezogen. Haupthandelsplätze in Deutschland sind Stuttgart, Mannheim, Mainz, Erfurt, Köln; maßgebend ist Pest und Wien.
Vgl. Getreide und Mehl. - Zoll:
gem. Tarif Nr. 9 b. Als Kaffeesurrogat (gebrannt) Nr. 25 m 1. Maismehl
Nr. 25 q
2; Kraftmehl Nr. 25 q 1; Mais
branntwein Nr. 25 b.