Magnesium
,
Magnium, Talcium (chem. Zeichen Mg, Atomgewicht 24,4), ein zweiwertiges metallisches Element, das sich in der Natur in unerschöpflicher Menge, jedoch nie gediegen, sondern nur in Form von Salzen findet, z. B. in den Mineralien [* 2] Serpentin, Speckstein, Meerschaum, Magnesit, Dolomit, Carnallit, Kieserit, Kainit, Tachyhydrit, Voracit u. s. w., im Meerwasser und wohl in allen Mineralquellen, ferner in kleiner Menge in den Knochen [* 3] und in den Pflanzen. Buff und Liebig ¶
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stellten es zuerst aus seinen Verbindungen dar; in größern Mengen wurde es von Bunsen auf elektrischem Wege erhalten und 1860 von
Deville und Caron in den Kreis
[* 5] der industriellen Metalle eingeführt. Man stellte es bisher ganz analog dem Aluminium durch
Reduktion von Chlormagnesium mit Natrium dar. Neuerdings gewinnt man es billiger durch Elektrolyse
[* 6] aus
Carnallit. Nach dieser von Graetzel eingeführten Neuerung ist der Preis des Magnesium
auf 30-40 Magnesium für 1 kg
zurückgegangen, während er 1884 noch 80 Magnesium
und 1874 sogar 450 Magnesium für 1 kg betrug.
Das Magnesium
ist silberweiß, nicht sehr hart und läßt sich feilen, bohren, sägen und zu Blech auswalzen;
es schmilzt bei 750° und siedet bei etwas über 1000° C und kann daher überdestilliert werden. Es oxydiert an der Luft
bei gewöhnlicher Temperatur kaum, entzündet sich etwas oberhalb seines Schmelzpunktes und verbrennt mit blendendweißem
Licht
[* 7] zu Magnesiumoxyd. Sein spec. Gewicht ist 1,7. Das Wasser zersetzt es selbst beim Kochen nur langsam.
Vorderhand ist die Anwendung des Magnesium
noch beschränkt.
Man verwendet es zur Erzeugung heller Flammen (s. Magnesiumlicht). Als Zusatz zu Legierungen reinigt es dieselben von schädlichen
Beimengungen. Ein geringer Zusatz zu Neusilber verhindert, daß Zink- und Nickeloxyde in der Schmelze bleiben. Nickel läßt
sich durch Zusatz von Magnesium
hämmern, walzen und zu Draht
[* 8] ziehen. Die Verbindungen des Magnesium
sind denen des Zinks ähnlich. (S. Magnesiumbromid,
Magnesiumcarbonat, Magnesiumchlorid, Magnesiumoxyd, Magnesiumphosphat, Bittersalz.) Offizinell sind: Magnesium
carbonicum (s. Magnesiumcarbonat),
Magnesium
citricum effervescens (s. Citronensäure), Magnesium
sulfuricum (Bittersalz, s. d.), Magnesium sulfuricum siccum, entwässertes Magnesiumsulfat,
und die Magnesia usta (s. Magnesiumoxyd).