Magnesia
(Talkerde, Bittererde, Magnesiumoxyd); die Sauerstoffverbindung des in der Natur nicht gediegen vorkommenden
leichten Metalls
Magnesium (s. d.). Auch dieses Oxyd findet sich unverbunden nur sehr selten
in der Natur, nämlich als Periklas, in Verbindung mit Wasser (Magnesia
hydrat, Magnesiumhydroxyd) als
Brucit, ebenfalls ein seltenes Mineral, viel häufiger in Verbindung mit Säuren in Form verschiedner Magnesia
salze (Magnesiumsalze).
Von diesen kommen in der Natur hauptsächlich vor die kohlensaure, kieselsaure, borsaure, phosphorsaure und schwefelsaure
M. (außerdem
Chlormagnesium,
Brom- und Jodmagnesium). Die kohlensaure M., wenn sie unverbunden mit andern Mineralen
auftritt, heißt
Magnesit (s. d.). Sie findet sich an nicht vielen Lokalitäten meistens gangartig
im
Serpentin als kugelige oder nierenförmige, derbe weiße oder weißliche Gesteinsmasse. In Verbindung mit kohlensaurem
Kalk setzt die kohlensaure M. ganze Gebirge zusammen; dieses Gestein heißt Dolomit.
Die kieselsaure M. bildet den Speckstein, Serpentin und den Meerschaum und ist außerdem ein Bestandteil mehrer andrer Mineralien und Gesteinsarten. Borsaure M. findet sich im Boracit und Staßfurtit (s. Borsäure und Borax). Mit Phosphorsäure verbunden kommt die M. in einigen Mineralien vor, so im Talkapatit, Wagnerit, Lazulith und Struvit; ferner findet sich phosphorsaure M. in kleiner Menge in den Pflanzenaschen, in den Knochen etc. Schwefelsaure M. ist ein Bestandteil des Kainits und Polyhalits, kommt auch für sich, nur noch mit Wasser verbunden, im Kieserit und dem natürlichen Bittersalze oder Epsomit vor. Außer diesen Vorkommnissen findet sich auch die M. noch mit Thonerde verbunden im Spinell. -
Die reine M. wird gewöhnlich durch Glühen der kohlensauren M., sowohl der künstlich dargestellten
Magnesia
alba (s. kohlensaure M.), als auch des natürlichen
Magnesits erhalten; im ersterem Falle erhält man ein weißes,
äußerst lockeres und leichtes Pulver, geruchlos und geschmacklos, in Wasser nur spurenweise löslich, in der Hitze unschmelzbar;
dieses Präparat führt im Handel den Namen gebrannte M. (Magnesia
usta). Die durch Glühen von
Magnesit
erhaltene M. ist nicht so locker, wie das vorige Präparat, stimmt aber im übrigen mit diesem überein.
Dieser gebrannte
Magnesit wird zur Bereitung von
Magnesiazement und
Cajalithwaren verwendet, sowie auch als Mittel zur Verminderung
des Kesselsteins, indem man stark kalk- und gipshaltigem Wasser, bevor es in den Kessel gepumpt wird,
in einem Basin solchen gebrannten
Magnesit und etwas
Soda zusetzt, und den Niederschlag sich absetzen läßt. Das durch Brennen
der Magnesia
alba erhaltene Präparat wird nur in Apotheken verwendet; ebenso die Verbindung desselben mit Wasser, das Magnesiahydrat
(Magnesiumhydroxyd,
Magnesium hydricum). Man muß beide Präparate in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahren,
da sie aus der Luft leicht Kohlensäure anziehen. Von den Verbindungen der M. mit organischen Säuren werden die benzöesaure
M. (Magnesia
benzoica), die
zitronensaure (Magnesia
citrica) und die milchsaure (Magnesia lactica) zuweilen medizinisch verwendet.
- Einschließlich der genannten Präparate zollfrei.