Magister
(lat.), Vorgesetzter, Vorsteher, Aufseher;
bei den
Römern
Titel für die verschiedensten
Staats- und Gemeindeämter,
Korporationen etc., z. B. Magister
admissionum, kaiserlicher
Zeremonienmeister;
Magister
aeris,
Kassierer;
Magister
auctionis oder bonorum, Konkursverwalter;
Magister
census, Vorsteher des
Steuer- und Schätzungswesens,
Finanzminister;
Magister
collegiorum, Vorsteher einer Sodalität;
Magister
cubiculariorum, Oberkämmerer;
Magister
municipiorum, Stadtvorsteher;
Magister
pagorum, Dorfschulze;
Magister
vicorum, Bezirksvorsteher, Gemeindevorsteher;
Magister
navis,
Kapitän od.
Steuermann;
Magister
scriniorum,
Chef des kaiserlichen Kanzleibüreaus;
Magister
scripturae oder societatis, Vorsteher einer Steuerpachtgesellschaft;
Magister
vestis lineae oder lintĕae,
Chef der kaiserlichen Wäschgarderobe.
Auch am päpstlichen
Hof
[* 2] (Magister
sacri palatii) und in den
Klöstern war Magister
der
Titel für verschiedene Beamte der
Zucht- und
Kirchenordnung sowie des
Gottesdienstes und
Lehrer. Weiteres
s. in den folgenden
Artikeln.
In neuerer Zeit bezeichnet Magister
(vollständig Magister
artium liberalium, d. h.
Meister der freien
Künste) eine akademische
Würde,
die sich aus den ersten
Zeiten des Universitätswesens herschreibt, wo sich der
Kreis
[* 3] der akademischen Thätigkeit auf die
sieben freien
Künste beschränkte.
Wer die
Würde eines Magister
erlangen wollte, mußte zuvor
Bakkalaureus (s. d.)
geworden sein.
Schon im 12. Jahrh. legte man diesem
Prädikat, namentlich in
Frankreich, hohen
Wert bei. Nachdem das Fakultätswesen
eingeführt war, büßte die nun auf die
Artisten- oder philosophische
Fakultät beschränkte Magister
würde einen Teil ihres
Ansehens ein.
Manche philosophische
Fakultäten verliehen das
Prädikat Magister zugleich mit dem Doktortitel,
während anderwärts dasselbe nur denen erteilt ward, welche nach öffentlicher
Disputation die Erlaubnis erhalten hatten,
Vorlesungen zu halten (Magister legens). Gegenwärtig hat das
Magisterium an deutschen
Universitäten jede selbständige Bedeutung
verloren, indem es mit dem Doktorat der
Philosophie zusammenfällt.