Magie
,
die Kunst, durch geheimnisvolle übernatürliche
Mittel wunderbare Wirkungen hervorzubringen, im allgemeinen
soviel wie
Zauberei. Der
Name ist von den pers. Priestern, den
Magiern (s. d.), hergenommen. Eine der ältesten
Formen der Magie
beruht auf der
Astrologie
[* 2] (s. d.). Ferner beruht die Magie
vielfach auf der
Annahme, daß man sich durch gewisse
Formeln, Ceremonien, eine bestimmte Art der Lebensweise u.s.w. geheimnisvoll wirkender Kräfte bemächtigen und dieselben
zu zauberhaften Wirkungen benutzen könne.
Gegenstände der Magie
sind die Herrschaft über die Witterung, das Hervorrufen der
Toten und die
Beschwörung
abgeschiedener Seelen, die Kunst, sich unsichtbar zu machen oder in andere Gestalten zu verwandeln, die Kunst, unedle Metalle
in
Gold
[* 3] zu verwandeln, die Macht der
Liebestränke und des Liebeszaubers, das Versprechen des
Feuers, die Gewalt über andere
Menschen, deren wächsernes Abbild der Zauberer besitzt, die Kenntnis der sog.
signatura rerum u.a. Im Mittelalter bildete
sich die in einer Art
Systematik aus.
Man unterschied höhere und niedere, weiße und schwarze Magie
(oder
schwarze Kunst, daher der
Ausdruck
Schwarzkünstler), je nachdem
man gute oder böse
Geister dazu verwendete. Von großem Einfluß darauf war der
Glaube an den
Teufel und
die ihm untergebenen
Geister. Vieles andere, das man in das Gebiet der geheimen Wissenschaft und Magie
zog, erschien nur deshalb
als unbegreiflich und wunderbar, weil man die Naturgesetze zu wenig kannte, und der Volksglaube stempelte manchen (z. B.
Albertus Magnus und Roger
Baco) zum Zauberer und Wunderthäter, der über den Zusammenhang der Naturerscheinungen
etwas mehr wußte als seine Zeitgenossen.
Vgl. Magica sive mirabilium historiarum de spectris et apparitionibus spirituum: item de magicis et diabolicis incantationibus (Eisleben [* 4] 1597);
Kleuker, Magikon (2 Bde., Hannov. 1784);
Tiedemann, De quaestione, quae fuerit artium magicarum origo (Marb. 1787);
Horst, Zauberbibliothek (6 Bde., Mainz [* 5] 1820–26);
ders., Von der alten und neuen Magie
Ursprung, Idee,
Umfang und Geschichte (ebd. 1820);
Ennemoser, Geschichte
der Magie
(2. Aufl., Lpz. 1844);
Christian, Histoire de la magie
(Par. 1870);
Lenormant, Les sciences occultes en Asie (2 Tle., ebd. 1874–75; deutsch Jena [* 6] 1878);
Kiesewetter, Geschichte des neuern Occultismus.
Geheimwissenschaftliche Systeme von Agrippa von Nettesheym bis zu Karl du Prel (Lpz. 1891).
Sehr zahlreiche Litteraturangaben enthält Gräße, Bibliotheca magica et pneumatica oder Bibliographie der wichtigsten in das Gebiet des Zauber-, Wunder-, Geister- und sonstigen Aberglaubens einschlagenden Werke (Lpz. 1843).