Magenschwäche,
s. Dyspepsie.
3 Wörter, 30 Zeichen
s. Dyspepsie.
(griech., »schlechte oder gestörte Verdauung«), das gewöhnlichste Symptom fast aller Magenkrankheiten, welches sich darin äußert, daß die genossenen Speisen nur langsam und schwierig (Bradypepsie) oder selbst gar nicht (Apepsie) verdaut werden, wobei allerhand lästige Gefühle, wie Druck und Schmerzhaftigkeit der Magengegend, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Neigung zu Erbrechen, Aufstoßen etc., hervortreten. Zuweilen geschieht dies nur nach dem Genuß bestimmter Speisen, während andre gut vertragen und verdaut werden (vgl. Idiosynkrasie). Die nächste anatomische Veranlassung der Dyspepsie ist gewöhnlich eine entzündliche Affektion der Magenschleimhaut, der sogen. Magenkatarrh, welcher sich zu fast allen organischen Störungen des Magens sowie zu vielen Leiden des Gesamtorganismus (wie zu dem Fieber, den Infektionskrankheiten etc.) hinzugesellt, weshalb mit allen diesen Leiden auch Dyspepsie verbunden zu sein pflegt. Indessen kommt die Dyspepsie auch ohne nachweisbare Erkrankung des Magens vor, indem nicht genügende Menge von Magensaft abgesondert wird oder der Magensaft nicht die zur Verdauung erforderliche chemische Zusammensetzung besitzt, oder indem die Bewegungen des Magens vermindert sind und folglich der Speisebrei nicht hinlänglich mit dem Magensaft vermischt wird. Dies ist namentlich der Fall bei blutarmen und bleichsüchtigen Mädchen, bei Leuten, welche durch geschlechtliche Ausschweifungen geschwächt oder durch Kummer und Sorgen, übermäßige Arbeit, Nachtwachen etc. erschöpft sind, und in der Rekonvaleszenz nach langwierigen und angreifenden Leiden (atonische Dyspepsie). Bei dieser Form der Dyspepsie ist die Zunge nicht belegt, der Geschmack unverändert und kein übler Geruch aus dem Mund vorhanden; Gewürze und reizende Substanzen werden gut vertragen und erleichtern selbst die dyspeptischen Erscheinungen, während die Beschwerden des Magenkatarrhs dadurch gewöhnlich gesteigert werden. Bei atonischer Dyspepsie gibt man Eisenpräparate und bittere Mittel, namentlich Quassia in Form einer kalten Maceration. Auch gut gehopftes Bier und Nux vomica sind treffliche Mittel gegen die atonische Dyspepsie. Infolge zu spärlicher Absonderung des Magensafts entsteht die Dyspepsie auch bei Leuten, welche an den Genuß starker Gewürze und Reizmittel gewöhnt sind, sobald sie die Speisen ohne solche Reizmittel genießen. Bei solcher torpiden Dyspepsie ist der Gebrauch von Rhabarber, Ipekakuanha, Bitterstoffen etc. zu empfehlen. Auch die abnorm vermehrte Absonderung von Magensaft kann Dyspepsie hervorrufen. Alkalien, namentlich große Dosen von kohlensaurem Natron und kohlensaurer Magnesia, beseitigen diese Form der Dyspepsie schnell und sicher.