Mafia
(Monfia), Insel an der afrikan. Ostküste, gegenüber dem Delta des Lufidschi, zu Sansibar gehörig, ist von Korallenbänken umgeben, 50 km lang und 12-13 km breit.
Die Eingebornen, Suaheli, treiben Baumwollbau und Kaurimuschelfischerei.
671 Wörter, 4'824 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(Monfia), Insel an der afrikan. Ostküste, gegenüber dem Delta des Lufidschi, zu Sansibar gehörig, ist von Korallenbänken umgeben, 50 km lang und 12-13 km breit.
Die Eingebornen, Suaheli, treiben Baumwollbau und Kaurimuschelfischerei.
ein Geheimbund in Sizilien, wie die Camorra (s. d.) in Neapel, der das Räuberwesen und die Verletzung der Gesetze förmlich organisiert hat. Sie ist entstanden aus den »Compagnie d'armi«, welche die Regierung um 1800 selbst zur Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit aus räuberischem Gesindel bildete, als dieses in der Folge der Auflösung der sozialen Verhältnisse des alten Feudalstaats allzusehr zugenommen hatte, und welche nun selbst das Räuberhandwerk betrieben und namentlich den Grundbesitzern für die Garantie ihrer Sicherheit große Summen abpreßten.
Das Unwesen hörte nicht auf, als Garibaldi 1860 die Compagnie d'armi auflöste, und die Mafia gilt in Sizilien bis heute für eine mächtige Genossenschaft, vor der sich namentlich das niedere Volk mehr fürchtet als vor den Gerichten. Die Mitglieder, Mafiosi genannt (sie selbst nennen sich Giovani d'onore, ehrenhafte Jünglinge), während die mit der Ausführung der Gewaltthaten Beauftragten Malandrini (schlechte Kerle) heißen, verpflichten sich, für jede Unbill selbst Abhilfe zu suchen und niemals vor Gericht Zeugnis abzulegen, haben bei ihrer Aufnahme eine Probe ihrer Ehrenhaftigkeit und ihres Muts durch einen Messerzweikampf abzulegen und erlangen dann Anteil an der Herrschaft und den Einkünften.
Räubereien und Morde werden möglichst vermieden und geschehen meist nur aus Rache an Verrätern; dagegen schützen sie von der Polizei oder den Gerichten Verfolgte, unterstützen oder betreiben selbst den einträglichen Schmuggel, organisieren Streiks oder willkürliche Preiserhöhungen u. dgl. und wollen vor allem herrschen. Jeder Grundbesitzer in Sizilien ist genötigt, seiner eignen Sicherheit halber sich unter den Schutz der Mafia zu stellen, Mafiosi als Feldwächter, Gärtner etc. in seinen Dienst zu nehmen; dann ist er unbedingt geschützt, während er unfehlbar der Vendetta anheimfällt, wenn er einen Mafioso der Behörde verrät oder sonst straft und schädigt. Die Mafia steht unter Häuptlingen, deren Befehle streng befolgt werden. Alle Anläufe, welche die italienische Regierung 1875 durch eine außerordentliche Kommission und 1876 unter Nicotera durch einen energischen Präfekten machte, waren der festbegründeten Macht der Mafia im Volk gegenüber erfolglos.
Vgl. Umilta, Camorra e Mafia (Neuchât. 1878);
Alongi, La Mafia (Turin 1887).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
ein Geheimbund in Sicilien, Gegenstück zu der Camorra (s. d.) in Unteritalien. Entstanden, wie einige meinen, aus den «Compagnie d'armi», welche seit Jahrhunderten die eigentliche sicil. Polizei war, die dann Ferdinand I. besonders gegen die revolutionäre Partei verwendete, wurde die Mafia nach Aufhebung der Selbständigkeit Siciliens (1815) zu einer Art Volkspolizei. Auch nachdem Garibaldi 1860 die Compagnie d'armi aufgelöst hatte, blieb die Mafia bestehen; und die Versuche 1875, sie durch Errichtung einer besondern Kommission, und 1876 unter Nicotera, sie durch einen energischen Präfekten auszurotten, scheiterten.
Vor der alten, festbegründeten und wohleingerichteten Verbindung scheut sich noch heute namentlich das niedere Volk in Sicilien mehr als vor den Gerichten. Die Mafia steht unter Häuptlingen, ihre Mitglieder nennen sich selbst «Giovani d'onore» (junge Ehrenmänner) und heißen im Volk Mafiosi; sie verpflichten sich, nie bei der Regierung zu klagen oder vor Gericht Zeugnis abzulegen; die mit der Ausführung von Gewaltthaten Beauftragten heißen «Malandrini» (schlechte Kerlchen).
Ihre Macht und ihr Ansehen erhält die Mafia aufrecht einerseits dadurch, daß sie nur Leute aufnimmt, die eine Probe ihres hartnäckigen Widerstandes gegen die Gesetze und in einem Messerzweikampf ihres Mutes abgelegt haben, andererseits dadurch, daß sie Leuten, die sich in ihren Schutz stellen, insbesondere Gutsbesitzern, welche Mafiosi zu Bediensteten nehmen, unbedingte Sicherheit, auch vor den Gerichten und der Polizei, gewährt, ebenso aber mit ihrer sichern Rache Leute erreicht, welche Mafiosen verraten oder sonst schädigen. Die Mafia ist bis in die höchsten Gesellschaftskreise hinein verzweigt und beabsichtigt, außer dem Selbstschutz der Genossen, sich die Schwachen dienstbar zu machen und von den Reichen Geld zu erpressen. –
Vgl. Bonfadini, Relazione sulle condizioni della Sicilia (Rom 1876);
Franchetti und Sonnino, La Sicilia nel (2 Bde., Flor. 1878);
Umiltà, Camorra et Mafia (Neuchâtel 1878);
Villari, Lettree meridoniali (Tur. 1885);
Alongi, La Mafia (ebd. 1886).
eine 527 qkm große, zu Deutsch-Ostafrika gehörige, an Kokospalmen reiche, sehr fruchtbare Insel östlich von der Mündung des Rufiji.