Mähmaschinen,
Maschinen zum mechan. Ersatz der sehr schwierigen und ermüdenden Arbeit des Mähens. Plinius und Palladius erwähnen schon Messerwagen, mit welchen die Gallier ihr Getreide abzubringen pflegten. Die ersten vollendetern Mähmaschinen wurden 1807 von James Smith, 1828 von John Bell in England konstruiert. Dieselben wollten aber keinen allgemeinen Eingang finden. Erst 1846 gelang es dem Amerikaner MacCormick, brauchbare Mähmaschinen zu erfinden, die seit der Londoner Industrieausstellung (1851) immer größere Vervollkommnung und Verbreitung gewonnen haben. Ihre Konstruktion beruht auf dem Princip einer feingezahnten, raschbewegten Messersäge, die durch ein von dem Laufrad der Maschine bewegtes Triebwerk rasch hin und her geschoben wird und die gegenstehenden Halme oder Blätter abschneidet. Man unterscheidet Grasmähmaschinen und Getreidemähmaschinen. Erstere bestehen nur aus der Sägenklinge mit den Getrieben (s. Tafel: Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen II, Fig. 10). Bei den Getreidemähmaschinen fallen die abgeschnittenen Halme auf eine Plattform, von der sie durch kreisende Rechenarme in Gelege abgestrichen werden. (S. Taf. III, Fig. 1.) In neuerer Zeit hat man in Nordamerika, woselbst sie außerordentlich verbreitet sind und am besten gebaut werden, besondere Garbenbindevorrichtungen mit den Getreidemaschinen oder Erntemaschinen verbunden. (S. Garbenbindmaschine.) Die Maschine besitzt zwei Fahrräder, deren Reifen mit Querstäben versehen sind, um ein Gleiten zu verhindern. Durch das Gewicht des Kutschers, der über dem Triebwerk seinen Sitz hat, wird die eigentliche Schneidevorrichtung balanciert. Die Radachse ist zugleich Antriebswelle, das Triebwerk zwischen den Rädern ist bei den neuern Maschinen gut gedeckt und setzt eine Kurbel in Bewegung, durch die die Sägemesser rasch hin und her bewegt werden. Die Schnittbreiten der Grasmähmaschine betragen etwa 1,35 m. Der Preis solcher Mähmaschinen, die auch zum Schneiden von Klee u. dgl. angewendet werden, beträgt 3-400 Mähmaschinen. Die bekanntesten Konstruktionen sind die von Wood und Burkeyl. Die Leistungen der Grasmähmaschinen betragen im Mittel 3,5 bis 4,5 ha pro Tag bei genanntem Preise, die der Getreidemähmaschinen 2,5 bis 5 ha bei einem Preise von 1000 bis 800 Mähmaschinen, während die kombinierten Gras- und Getreidemähmaschinen 800-1000 Mähmaschinen kosten. Zum Abmähen des Grases auf den Rasenplätzen in Parks hat man jetzt vielfach Mähmaschinen, die durch die Hand in Betrieb gesetzt werden (Rasenmähmaschinen, s. Gartengeräte und Tafel: Gartengeräte, Fig. 24 u. 25). - Vgl. Perels, Die Erntemaschinen (Heft 3 des «Handbuchs zur Anlage und Konstruktion landwirtschaftlicher Maschinen», Lpz. 1863); Wüst, Die Leistungen der Mähmaschinen (Berl. 1875); ders., Die Mähmaschinen der Neuzeit (Lpz. 1875).