Madrigāl
(ital.), eine vorzeiten sehr beliebte kleine lyrische Dichtungsform, meist
erotischen
Inhalts, in der
Regel mit drei mehrfach verschlungenen
Reimen und epigrammatischer Wendung. Das
Versmaß war meist iambisch und die Anzahl der
Zeilen gewöhnlich nicht unter 6 und nicht über 13. Seine Entstehung verdankt
das Madrigal
den
Provençalen, seine weitere
Ausbildung den Italienern; von ihnen kam es frühzeitig auch nach
Deutschland,
[* 2] wo es
lange Zeit eifrige
Pflege fand. Die bedeutendsten Madrigale
ndichter sind: die
Italiener
Petrarca und
Tasso,
die
Franzosen de
Montreuil,
Lainez,
Moncrif, die
Deutschen
Hagedorn,
Götz,
Gotter,
Voß,
Manso,
Goethe, A. W.
Schlegel.
Vgl.
Strümpell,
Das französische Madrigal
vom 16. bis zum 19.
Jahrhundert (Braunschw. 1873). -
In der
Musik ist Madrigal
das eigentliche Kunstlied des 16. Jahrh.,
d. h. da jene Zeit das einstimmige begleitete
Lied nicht kannte, das (meist drei- bis sechsstimmige) Chorlied, das sich von der
volksmäßigern, in
Rhythmik und Kontrapunktierung einfachern Kanzonette,
Villanelle, Frottola etc. durch eine kunstvollere
Faktur unterschied. Das ist daher der eigentliche
Repräsentant der
Kammermusik des 16. Jahrh. und als der
älteste Madrigale
nkomponist
Arcadelt (s. d.) zu bezeichnen. Das Madrigal
wurde indirekt auch zum
Ausgangspunkt der begleiteten
Monodie und der
Instrumentalmusik,
da man beliebte Madrigale
derart für
Laute (auch für
Klavier)
bearbeitete, daß eine
Stimme (der
Tenor oder
Sopran) gesungen, die andern dagegen, so gut es ging, auf
dem
Instrument ausgeführt wurden.