Madenwurm
(Oxūris ^[richtig: Oxyūris] Rud.), Gattung aus der Klasse der Nematoden (Rundwürmer) und der Familie der Askariden (s. d.), schmarotzt sowohl in Insekten [* 2] als auch in kaltblütigen und warmblütigen Wirbeltieren. Der Parasit des Menschen ist der Pfriemenschwanz oder Springwurm (O. vermicularis L.). Das Weibchen wird 1 cm lang und besitzt einen schwanzartigen Hinterleib; das viel seltenere Männchen erreicht nur eine Größe von 4 mm. Der ist neben dem Spulwurm der häufigste Eingeweidewurm des Menschen und findet sich oft zu Tausenden im Darm. [* 3]
Einer entfernten
Ähnlichkeit
[* 4] mit Fliegenmaden verdankt er seinen
Namen. Die zum Teil schon im
Darm des
Menschen gelegten
Eier
[* 5] entwickeln sich hier oder außerhalb bis zu einem gewissen
Punkt; jedoch schlüpfen die Embryonen erst aus, wenn die
Eier wieder
in den
Magen
[* 6] gelangen. Zu dieser
Übertragung bietet sich bei der Kleinheit und Widerstandsfähigkeit der
Eier tausendfältige Gelegenheit (durch
Fliegen,
[* 7] Luftströmungen, ungewaschenes
Obst,
Wasser etc.). Als kotfressendes
Tier findet
sich der Madenwurm
besonders im
Dickdarm, kommt aber auch im
Blind- und
Dünndarm und in der
Scheide vor, wandert abends in großer
Zahl aus und nach einiger Zeit wieder ein und erregt dabei ein fast unerträgliches
Jucken, welches bei Mädchen zur
Onanie
verführen kann.
Auch durch Reizung der Sakralnerven vom Mastdarm aus wirken die Würmer [* 8] auf die Geschlechtsorgane und führen die bedenklichsten Folgen herbei. Sie veranlassen eine Entzündung der Schleimhaut des Darms und beeinträchtigen bei massenhaftem Vorkommen endlich auch die Ernährung. Die Art O. ambigua Rud. aus dem Darm des Hasen und Kaninchens war schon Aristoteles bekannt und wurde von ihm als Ascaris bezeichnet, während man gegenwärtig unter dem letztern Namen den Spulwurm versteht.