Maas
(franz.
Meuse),
Fluß, entspringt im franz.
Departement
Obermarne auf dem
Plateau von
Langres, hat eine Gesamtlänge
von 804 km, gehört aber nur im obersten
Laufe
Frankreich an, wird bei
Verdun
[* 2] schiffbar und tritt nach einem
Laufe von 492 km
durch die
Departements
Vogesen, Maas
und
Ardennen unterhalb
Givet in
Belgien
[* 3] ein. Von
Charleville bis zur Vereinigung
mit der
Sambre bei
Namur
[* 4] fließt sie fast genau nach N. in einem engen, tiefen
Thal,
[* 5] merkwürdige
Serpentinen beschreibend.
Niederlande

* 7
Niederlande.Von Namur bis Lüttich, [* 6] in nach NO. gerichtetem Laufe, verbreitert sich ihr Thal, bietet aber noch schöne Szenerien; erst unterhalb Lüttich tritt sie in die Ebene und beginnt nordnordöstlichen Lauf einzuschlagen. Nach 160 km langem Lauf durch Belgien tritt sie in die Niederlande, [* 7] wendet sich aber, nachdem sie sich schon dem Rhein vor seiner Teilung bis auf 20 km genähert hat, westwärts, läuft der Waal parallel und vereinigt sich mit ihr bei Woudrichem. Bald nachher aber tritt neue Teilung ein; der eine Arm, die Westkill, durchfließt den Biesbosch (s. d.) und mündet, nochmals geteilt und durch Seitenarme mit der Scheldemündung in Verbindung tretend, als Haring Vliet und Krammer in die Nordsee.
Der zweite
Arm, die
Merwe, fließt in westlicher
Richtung
an
Dordrecht
[* 8] vorbei, spaltet sich dort dreifach,
indem ein
Arm nach S. zur Westkill (dort
Hollandschdiep genannt), ein andrer, der den
Namen
Merwe behält, nach N. zum
Leck geht
und als Maas
wiederum mit dem mittlern, der alten Maas, in
Verbindung tretend mündet. Die Maas
hat auf dem größten Teil ihres
Laufs in
Frankreich keinen nennenswerten Nebenfluß, weil sie östlich von der
Mosel, westlich von den Zuflüssen der Seine
beengt wird.
Schon nahe der
Grenze münden rechts die wie die Maas
hier vielgewundenen Ardennenflüsse
Chiers und
Semoy, links
die
Bar, in deren
Thal der Ardennenkanal zur
Aisne geht. Von den Zuflüssen in
Belgien sind rechts nur
Lesse
und
Ourthe, links die
Sambre zu nennen, deren
Richtung die Maas
sich bei
Namur anschließt; in
Holland rechts
Roer und
Niers, links
die
Dommel.
Das von der Maas
durchströmte und nach ihr benannte
Departement in
Frankreich, welches früher das Herzogtum
Bar und die
Landschaft
Verdunois bildete, grenzt im N. an
Belgien, im O. an das
Departement
Meurthe-et-Moselle, im
S. an
Vogesen und
Obermarne, im
W. an
Marne und
Ardennen und umfaßt 6228 qkm (113,1 QM.). Das Land ist bei
nach N. gerichteter Hauptabdachung meist bergig und enthält Verzweigungen der
Ardennen, darunter die waldreichen
Argonnen
zu beiden Seiten der Maas
, welche östlich in das
Hochland von
Lothringen, südlich in das von
Langres übergehen, ohne aber irgendwo
Höhen über 500 m zu erreichen.
Bevölkerungsstatistisc

* 9
Bevölkerung.Der östliche und nördliche Teil des Departements gehört zum Stromgebiet des Rheins und wird nach seiner ganzen Länge, von SO. nach NW., von der und deren Nebenfluß Chiers, mit dem Othain, durchströmt; der westliche Teil gehört zum Seinegebiet und wird von der Saulx mit dem Ornain, Zuflüssen der Marne, und der Aire, Nebenfluß der Aisne, bewässert. Längs des Ornain führt der Marne-Rheinkanal 96 km weit durch das Departement hin. Die Bevölkerung [* 9] beläuft sich (1886) auf 291,971 Einw. (47 auf 1 qkm) und hat sich gegen die Zählung von 1861 um 13,569 Einw. vermindert.
Der Boden ist in der Ebene sehr fruchtbar; Hauptprodukte sind Getreide, [* 10] namentlich Weizen und Hafer [* 11] (zusammen durchschnittlich über 3 Mill. hl), außerdem Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben (gegen 1 Mill. metr. Ztr.), Hanf, Ölpflanzen und Wein (ca. 400,000 hl); von Bedeutung ist auch die Viehzucht, [* 12] insbesondere die Zucht von Pferden (1881: 52,260 Stück), Schweinen (103,121) und Schafen (113,064), dann die Bienenzucht [* 13] (22,126 Bienenstöcke), während der Rindviehstand verhältnismäßig gering ist (95,468 Stück). An nutzbaren Mineralien [* 14] finden sich vornehmlich Eisenerze, welche das Material für die Eisenindustrie des Departements bilden.
Außerdem wird Papier- und Glasfabrikation [* 15] sowie in beschränktem Umfang Baumwoll- und Schafwollindustrie im Departement betrieben. Das Departement zerfällt in die Arrondissements Bar le Duc, Commercy, Montmédy und Verdun. Hauptstadt ist Bar le Duc.
Vgl. Pierson u. Loiseau, Géographie du département de la Meuse (neue Ausg. 1862);
Liénard, Dictionnaire topographique du département de la Meuse (Par. 1872);
Bonnabelle, Le [* 16] département de la Meuse (Bar le Duc 1886).