Mœttelischloss
oder Sulzberg (Kt. St. Gallen, Bez. Rorschach, Gem. Untereggen). 550 m. Ansehnliches Schloss und Schlossgut, nebst Pächter- und Oekonomiegebäuden, umgeben von einem Obstbaumpark, malerisch gelegen auf einem SW.-NO. streichenden, dem Rorschacherberg vorgelagerten Moränezug. Die ringsum freie Bergterrasse fällt auf drei Seiten ziemlich steil ab; auf der vierten wird die Burg mit Graben und einstiger Fallbrücke bewehrt. Im S. liegt eine sanfte Wiesenmulde mit zwei von einem Bach gespeisten Weiern, deren grösserer 6 ha Fläche misst und zur Fischzucht benutzt wird.
Rationelle Land- und Forstwirtschaft. Prächtiger Privatsitz; 1,3 km von der Station Goldach der Linie St. Gallen-Rorschach entfernt und mit bequemer Strassenverbindung. Telephon. Zahlreiche Trinkwasserquellen. Das Schloss hat eine interessante Geschichte. Aus dem 12. Jahrhundert datieren die Geschlechter von Goldach, Iltenriet und Sulzberg, von denen die letztern am längsten fortlebten und das Schloss Sulzberg erbauten. Sie gehörten zu den angesehensten Edelleuten und Ministerialen der Bischöfe von Konstanz und der Aebte zu St. Gallen. Sie besassen längere Zeit die Kollatur der Kirche zu Goldach und die Gerichtsbarkeit über eine grössere Zahl von Ortschaften und Gehöften und hatten als ältesten Wohnsitz die höher gelegene, verschwundene Burg Altenburg.
Wir treffen Sulzberger als Zeugen verschiedener Verhandlungen geistlicher und weltlicher Herrschaften der nähern und weitern Umgebung vom 13.-15. Jahrh. Ritter Hermann von Sulzberg setzte 1391 mit Bestätigung des Bischofs von Konstanz seinen Sohn Alexius zum Pfarrherrn von Goldach ein und vermehrte die Vergabungen seiner Vorfahren an diese Kirche. Von den nachfolgenden Besitzern des Schlosses nennen wir die Herren von Rappenstein. Das reiche Geschlecht der Mötteli kam 1474-78 in den Besitz des Schlosses und tat sehr viel für die Aeufnung der Kirche zu Goldach, wo es auch eine Familiengruft hatte und wo derzeit noch zunächst dem Kirchturm ihr Wappen in einem prachtvollen Grabmal in Stein gehauen zu schauen ist. Spätere Besitzer waren u. a. die Studer von Winkelbach, die Salis-Soglio aus Graubünden etc.