Titel
8)
Friedrich
Max, Sprachforscher, veröffentlichte in
Glasgow
[* 2] 1888 von ihm gehaltene Vorlesungen über natürliche
Religionen (deutsch von
Schneider, Leipz. 1890) u. in
Oxford
[* 3] von ihm gehaltene
»Three lectures on the science
of language« (Lond. 1889). An dem achten internationalen
Orientalistenkongreß in
Stockholm
[* 4] und
Christiania
[* 5] im
September 1889 nahm
er als
Gast des
Königs
Oskar von
Schweden
[* 6] u. als einer der
Präsidenten der arischen
Sektion regen
Anteil und hielt unter andern
einen
Vortrag über den Einfluß des
Christentums auf die religiöse
Bewegung in
Indien. In
England setzte
er die Begründung einer 1890 in
London
[* 7] eröffneten Unterrichtsanstalt für die lebenden
Sprachen des
Orients durch, die dem
orientalischen
Seminar in
Berlin
[* 8] analog ist.
27)
Andreas,
Maler, starb in
Düsseldorf.
[* 9]
46)
Albrecht, Geolog (Bd. 17), starb in
Basel.
[* 10]
Titel
1)
Paul, Bildhauer, geb. 1843 zu Mergelstetten auf der
Schwäbischen Alb, kam früh mit seinem
Vater, einem
Fabrikinspektor, nach
Stuttgart,
[* 11] wo er anfangs sein künstlerisches
Naturell durch
Ziselier- und Gravierarbeiten bethätigte,
dann aber zur Bildhauerei überging und auf der
Kunstschule unter Theod.
Wagner studierte, worauf er zu
Schilling nach
Dresden
[* 12] ging, der den größten Einfluß auf sein
Talent gewann.
Reisen in
Deutschland,
[* 13]
Österreich,
[* 14]
Frankreich und
Italien
[* 15] erweiterten seinen
Gesichtskreis.
Seine ersten selbständigen
Arbeiten, lebensgroße
Büsten nach der
Natur, weckten sofort das
Interesse der Kenner, bei denen
auch seine Porträtstatuetten (Wiederhold,
Schiller,
Uhland u. a.), endlich die große
Statue
Goethes für
das
Polytechnikum in
Stuttgart vielen Beifall fanden.
Lange blieb er dieser
Neigung treu, und seine
Büsten hervorragender
Württemberger,
wie
Neher,
Strauß,
[* 16] Gerock,
Golther, zeugten von seinem außerordentlichen
Talent für scharfe Auffassung des
Charakteristischen,
das sich rasch
Bahn brach, wie ihm denn seine
Büste König
Karls, mehrmals ausgeführt, in diesem einen
großen
Gönner gewann, welcher ihn mit der schönen Aufgabe betraute, die Kolossalgruppe:
Graf
Eberhard im
Schoße eines
Hirten
für den Schloßpark in
Stuttgart (1881) zu fertigen, ein mächtiges, ebenso durch die
Schönheit der
Komposition wie durch
die markige
Kraft
[* 17] und die
Wahrheit der
Situation ausgezeichnetes Werk, dem ein zweiter Auftrag folgte: das
Denkmal
Herzog
Christophs für den Schloßplatz in
Stuttgart, das beim
Jubiläum des
Königs 1889 enthüllt wurde und durch die
kräftig schöne Gestalt des populären
Fürsten wie durch die im
Geiste der
Florentiner
[* 18] gehaltenen
Reliefs gleich sehr fesselt.
Von seinen Werken auf dem Gebiete der Idealplastik sind hervorzuheben: der
Fries,
Orest von den
Furien verfolgt
(Galerie in
Stuttgart), die
Braut von
Korinth
[* 19] (nach
Goethe), die Resignation, der Friedensgenius und vor allen der Achillesschild,
eine
Komposition mit 200
Figuren. Ein neuer Auftrag des
Königs ist: die Kolossalstatue
Herzogs
Karl von
Württemberg.
[* 20]
2)
Ludwig
August von, bayr.
Minister, geb. 1846 zu
Dachau bei
München
[* 21] als Sohn eines Staatsbeamten, studierte
in
München die
Rechte, trat in den bayrischen Staatsverwaltungsdienst, wurde 1878 Kabinettssekretär des
Königs
Ludwig II., 1880
Regierungsrat,
dann Oberregierungsrat im
Ministerium des Innern und Vorstand des statistischen
Büreaus, 1887 Polizeipräsident von
München
und im Juni 1890 an
Stelle von
Lutz Kultusminister.
¶
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3) Johannes, Schulmann und pädagog. Schriftsteller; geb. zu Grimma,
[* 23] studierte in Leipzig
[* 24] Theologie und Philosophie,
war dann Hauslehrer, seit 1871 Oberlehrer an den Seminaren zu Annaberg,
[* 25] Plauen,
[* 26] Waldenburg
[* 27] und wurde 1888 Direktor des landständischen
Seminars zu Bautzen.
[* 28] Außer einigen trefflichen methodischen Schriften und der Mitarbeit an den Mitteilungen
des Altertumsvereins zu Plauen lieferte Müller
wertvolle Beiträge zur Geschichte des deutschen Schulwesens;
so: »Quellenschriften
und Geschichte des deutschsprachlichen Unterrichts bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts« (Gotha
[* 29] 1882);
»Herzog Ernsts des Frommen
Spezial- und sonderbarer Bericht« (Zschopau 1883);
»Vor- und frühreformatorische Schulordnungen und Schulverträge in deutscher
und niederländischer Sprache«
[* 30] (das. 1885, bisher 2 Bde.);
»Handschriftliche Ratichiana« (in Kehrs »Pädagogischen Blättern«, 1878);
»Die Anfänge des sächsischen Schulwesens« (im »Neuen
Archiv für sächsische Geschichte«, Bd. 7, 1887);
»Über Aufgaben kirchlicher Organe gegenüber den Bedürfnissen der Zeit« (Bautzen 1890).