Mönchsrhabarber,
s. Rumex.
82 Wörter, 630 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. Rumex.
(Pseudorhabarber, radix rhei monachorum);
die Wurzel des Alpenampfers (Rumex alpinus), einer Pflanze, die mit dem echten asiatischen Rhabarber wenigstens in Familiengemeinschaft steht, da beide zu den Knöterigen (Polygoneen) gehören.
Die getrocknete Wurzel ist außen sehr dunkelbraun, gewöhnlich der Länge nach halbiert, riecht widerlich und schmeckt eigentümlich süßlich, herbe und bitter.
Die Pflanze wurde früher öfter in Gebirgsgegenden für den Handel gebaut und die Wurzel in der Tierarzneikunde verwendet;
jetzt ist sie wohl ganz außer Gebrauch gekommen. - Zollfrei.
L. (Ampfer), Gattung aus der Familie der Polygonaceen, perennierende, selten einjährige
Kräuter, Halbsträucher oder hohe Sträucher mit bisweilen fast sämtlich grundständigen, sonst abwechselnden, am Grund oft herz- bis pfeilförmigen Blättern, aus halbquirl- oder quirlartigen Doppelwickeln gebildeten endständigen, langen Scheintrauben und dreikantigen Nüßchen. Etwa 130 Arten, meist in den gemäßigten Regionen der nördlichen Erdhälfte. Von den bei uns wild wachsenden Arten wird Rumex acetosa (Sauerampfer), mit 30-60 cm hohem, kahlem oder etwas flaumhaarigem, meist einfachem Stengel und pfeil- oder spießförmigen, länglichen Blättern, auf guten Wiesen und Triften wachsend, in einer langblätterigen (spanischen) und einer breitblätterigen Varietät (französischer Spinat, Oseille) kultiviert.
Wurzel, Kraut und Früchte waren früher offizinell; die Blätter dienen noch jetzt im Norden als kühlendes Hausmittel, auch als Zuthat zu Suppen und Gemüsen und als Salat. Da sie viel saures oxalsaures Kali enthalten, so bereitete man aus ihnen früher Kleesalz. Rumex Patientia L. (Geduldampfer, englischer Spinat, Gartenampfer, Mönchsrhabarber, ewiger Spinat), in Südeuropa, ist zweijährig, wird 2 m hoch und entwickelt einen großen, blattlosen Blütenstand mit grünen Blütchen.
Man kultiviert ihn als Gemüsepflanze besonders in England. Die Wurzel dient als Surrogat des Rhabarbers. Rumex acetosella L. (kleiner Sauerampfer), eins unsrer gemeinsten Unkräuter auf kalkfreiem Sandboden, verschwindet auf diesem nach dem Mergeln, erscheint aber sofort wieder, wenn der Kalk verbraucht ist. Rumex alpinus L., an grasreichen, gedüngten Stellen der Alpen, auch im Kaukasus, mit fleischigem, vielköpfigem, verzweigtem Wurzelstock, wurde im Mittelalter häufig in den Klostergärten kultiviert, um die Wurzel als Rhabarbersurrogat zu benutzen (Mönchsrhabarber, ursprünglich vielleicht die ähnliche Wurzel von Rumex Patientia). Rumex obtusifolius L., in Europa, Nord- und Mittelasien, Westafrika, im östlichen Nordamerika, auch in Cuba und Brasilien angesiedelt, liefert die Grindwurzel (Radix Lapathi).