Lysias
,
attischer Redner, Sohn des
Cephalus, aus einer syrakusan. Familie, geb. um 444
v. Chr. zu
Athen,
[* 2] begab sich, 15 J.
alt, nach
Thurii in Unteritalien, wo er bei dem Syrakusaner
Tisias Unterricht in der Rhetorik erhielt. 411 kehrte er in seine
Vaterstadt zurück, mußte diese aber während der Herrschaft der
Dreißig Tyrannen wieder verlassen und flüchtete sich nach
Megara. Nachdem Thrasybul zum Freiheitskampfe sich gerüstet und Lysias
selbst dessen Unternehmen unterstützt hatte,
kehrte er abermals nach
Athen zurück und lebte daselbst als Isotele (bevorrechtigter Schutzverwandter)
bis in sein hohes
Alter.
Von seinen Reden sind 33, wovon einige unvollständig, andere verdächtig, auf uns gekommen. Diese Reden,
die Lysias
mit Ausnahme einer einzigen, der gegen
Eratosthenes, nicht selbst gehalten, sondern meist zum Gebrauch für andere,
einige wohl auch nur zur
Übung verfaßt hat, zeichnen sich besonders durch Reinheit, Einfachheit und Klarheit der
Sprache
[* 3] aus. Herausgegeben sind die Reden, außer in den Gesamtausgaben der attischen Redner (von
Bekker,
Baiter, Sauppe und
Müller),
von Förtsch (Lpz. 1829),
Franz
(Münch. 1831), Scheibe (Lpz. 1852; 3. Aufl. 1874), Cobet (Amsterd. 1863),
und in einer Auswahl von Rauchenstein (Lpz. 1848; 1. Bdchn., 10. Aufl.,
von Fuhr, Berl. 1889; 2. Bdchn., 9. Aufl. von demselben,
ebd. 1886) und von Frohberger (3 Bde., Lpz.
1866-71; Bd. 1, 2. Aufl., von Gebauer,
1880; kleine Ausg., 2 Hefte, 1875; 2. Aufl., von Gebauer und
Thalheim, 1882-92), übersetzt von
Falk (Bresl. 1843) und von
Baur (4 Bdchn., Stuttg. 1856 fg. u. ö.).