Lyon
[* 1] (spr. lióng, hierzu der Stadtplan), Hauptstadt des franz.
Departements
Rhône, am Zusammenfluß des
Rhône und der
Saône, 170-310 m ü. M. gelegen, nach
Paris
[* 3] die bedeutendste Stadt
Frankreichs,
verdankt ihr Emporkommen ihrer geographischen Lyon
Rhône und
Saône entlang führt die große
Straße vom
Mittelmeer nach
Deutschland
[* 4] u. Nordfrankreich.
Senkrecht von derselben leitet der
Rhône nach dem
Genfer See, während leichte
Übergänge auch nach W. ins Loirethal vorhanden sind.
Stadt und Umgebung sind auch leicht zu verteidigen. ist so zur Vermittlerin zwischen den Mittelmeerländern
und Mitteleuropa bestimmt. Der innere und ältere Teil der Stadt hat im allgemeinen enge, nicht besonders reinliche
Straßen
mit alten, düstern, oft 6-7
Stockwerke hohen
Häusern; die neuern Stadtteile sind dagegen durchgehends von schöner, häufig
prachtvoller Bauart. Die eigentliche Stadt erstreckt sich von N. her auf einer 5½ km langen, 600 m breiten
Halbinsel bis zum Zusammenfluß des
Rhône und der
Saône, welch letzterer 1770 vom Bildhauer Perrache ihr gegenwärtiger
Lauf
angewiesen wurde, wonach dieser Stadtteil, der Sitz der großen Industriefirmen und des
Handels, zugleich des
Reichtums und
des
Luxus, seinen
Namen erhielt; im
NW. davon erhebt sich eine steile Anhöhe, auf deren
Plateau sich aus
bergigen, volkreichen
Gassen der Stadtteil La Croix Rousse zusammensetzt, das eigentliche
Viertel der großen
Masse von Seidenarbeitern,
welches mit der innern Stadt durch eine
Eisenbahn in
Verbindung gesetzt ist. An diese Vorstadt, welche, sowie die übrigen,
erst 1852 mit Lyon
zu Einer
Gemeinde vereinigt wurde, schließen sich unmittelbar Chartreux und
St.-Serin
und jenseit der
Saône das seit der
Überschwemmung von 1840 neugebaute
Viertel Vaise an. Auf dem rechten
Ufer der
Saône liegt
weiter der Stadtteil Fourvières (von forum vetus), die älteste Stadtanlage von am
Fuß und auf dem
Plateau des
gleichnamigen
Hügels, von welchem man den besten Überblick über die ganze Stadt und darüber hinaus in die
Ferne bis zu
den Alpengipfeln genießt; dann die Vorstädte St.-Irénée,
St.-Just und St.-Georges. An dem linken Rhôneufer liegt in der
Ebene das stark bevölkerte, aber unreinliche La
Guillotière und an dieses nördlich anschließend das
außerordentlich regelmäßig gebaute
Viertel Les Brotteaux, welches in seiner Entstehung nicht über dieses
Jahrhundert zurückreicht,
zahlreiche Vergnügungsetablissements enthält und mit dem
Park
Tête d'Or (dem Lyoner
Bois de
Boulogne) seinen
Abschluß findet.
Der
Rhône hat in eine durchschnittliche
Breite
[* 5] von 200
m; er verursacht plötzliche und große
Überschwemmungen,
gegen welche die niedrig gelegenen Stadtteile, insbesondere die beiden zuletzt genannten, durch kostspielige Eindämmungen
geschützt worden sind.
Lyon
zerfällt in sechs
Arrondissements und zählt über 400
Straßen,
Plätze und
Kais, 223 öffentliche und über 100,000 Privatgebäude.
An den
Ufern der
Saône und des
Rhône zieht sich eine
Reihe von (28)
Kais in einer Gesamtlänge von 38 km
hin, welche zum Teil mit
Anlagen ausgestattet und durch 21
Brücken
[* 6] miteinander verbunden sind. Unter den
Plätzen sind hervorzuheben:
der Hauptplatz Bellecour, der
Mittelpunkt des reichsten Stadtteils, die Lieblingspromenade der Lyoner
, von Gebäuden mit monumentalen
Fassaden aus dem 17. Jahrh. umgeben, mit einer Reiterstatue
Ludwigs XIV., 2 eleganten
Pavillons,
Gartenanlagen,
Bassins und
Fontänen geschmückt;
die Place des Terreaux, mit schönem Springbrunnen, dem Stadthaus und dem Kunstpalast;
die Place de la Préfecture, in neuester Zeit reguliert, mit Gartenanlagen, Statuen und Galerien versehen;
die Place Perrache, mit einem monumentalen Brunnen [* 7] von Desjardins geziert. Zu den schönsten Straßen gehören die 1855-56 durchgebrochene, 1200 m lange Rue de la République und die parallel mit derselben laufende Rue de l'Hôtel de Ville.
Von öffentlichen Gebäuden verdienen erwähnt zu werden: die Primatialkirche St.-Jean, am Fuß des Hügels Fourvières, ein schöner gotischer Bau aus dem 13. Jahrh., mit vier Türmen, reichen Glasmalereien, einer 10,000 kg schweren Glocke (von 1662), einer astronomischen Uhr [* 8] und der schönen Bourbonenkapelle;
die Kirchen St.-Martin d'Ainay, St.-Nizier, St.-Bonaventura und von den neuern Kirchen die berühmte Wallfahrtskirche Notre Dame de Fourvières mit einem hohen, eine schöne Rundsicht gewährenden Glockenturm;
der erzbischöfliche Palast;
das Stadthaus, in welchem sich auch die Präfektur befindet (1646-55 von
dem Lyoner
Architekten Maupin erbaut), mit dem Reliefbild
Heinrichs IV. an der imposanten
Fassade und zwei Bronzegruppen im
Hof;
[* 9]
das Massif des Terreaux;
der schöne Kunstpalast (Palais St.-Pierre) mit der Kunstschule, einer Bibliothek und mehreren Kunstsammlungen (darunter die Gemäldegalerie mit wertvollen Bildern, das archäologische Museum, das Naturalienkabinett, das Museum der technischen Künste);
der monumentale Handels- und Börsenpalast (1860 von Dardel erbaut);
der Justizpalast;
das ausgedehnte Artilleriearsenal;
das neue Gebäude der medizinischen Fakultät;
das Hôtel-Dieu (Hospital), zu Anfang des 6. Jahrh. gegründet, mit 1200 Betten und reicher Fassade;
4 Theater [* 10] (darunter das schöne Théâtre Bellecour von 1875).
ist seit 1856 im Besitz einer großen Wasserleitung, [* 11] welche vier große Reservoirs zählt und täglich 30,000 cbm Wasser liefern kann. Die Stadt zählt (1886) 344,124 und mit dem ganzen Gemeindegebiet 401,930 Einw.
Der Lyoner
ist dem
Wesen nach ein
Franzose andern
Kalibers als der
Pariser. Er wird als eine Art
[* 1]
^[Abb.:
Wappen
[* 12] von Lyon.]
¶
mehr
Holländer geschildert, ehrlich und thätig, sparsam und fleißig, aber ohne jene Leichtigkeit und Feinheit im Umgang, welche
den Pariser kennzeichnet. Sein Handel und seine Industrie absorbieren ihn vollständig; Luxus und Vergnügen sind ihm nicht Bedürfnis.
Auch reich geworden, verwendet er von seinem Erworbenen nur wenig für sein Vergnügen. Seine hervorragende
Stellung unter den Städten Frankreichs und darüber hinaus dankt Lyon
hauptsächlich seinem Handel und seiner hoch entwickelten
Industrie.
Unter den zahlreichen hier vertretenen Zweigen des Gewerbfleißes ist es die Fabrikation von Seidenstoffen, welche die höchste
Zahl von Arbeitskräften beschäftigt und die größten Werte schafft. Unübertroffen ist die Lyoner
Seidenindustrie in der
Herstellung von schweren façonnierten Stoffen, welche aus reiner Seide
[* 14] auf Handstühlen gefertigt werden. In neuester Zeit
wurde die Lyoner
Industrie allerdings durch die Richtung der Mode sowie durch die deutsche und schweizerische Konkurrenz mehr
und mehr auf die Herstellung billiger glatter Ware, insbesondere auf die Fabrikation halbseidener Stoffe mit
Zuhilfenahme mechanischer Webstühle,
[* 15] gedrängt, ein Übergang, der nicht ohne eine heftige industrielle Krise erfolgt ist.
Im ganzen zählt Lyon
mehr als 320 Unternehmungen, welche Seidenstoffe aller Art, insbesondere schwarze, dann farbige Taffetas
und Faille, Foulards, Samt, Atlas
[* 16] etc., erzeugen.
Dabei sind 115,000 Webstühle thätig, wovon aber jetzt nur noch 35,000 in der Stadt selbst, dagegen 80,000 in der Umgebung und in den benachbarten Departements betrieben werden. Die Zahl der verwendeten Arbeitskräfte beläuft sich in auf etwa 40,000 Weber und Weberinnen und 11,000 andre Arbeiter. An roher Seide werden jährlich über 2,5 Mill. kg verarbeitet. Der Produktionswert übersteigt durchschnittlich die Summe von 400 Mill. Frank. Etwas weniger als die Hälfte der Produktion bleibt in Frankreich, das andre wird nach England, den Vereinigten Staaten [* 17] von Amerika [* 18] etc. exportiert.
Mit der Seidenweberei stehen in Verbindung die Seidenfärberei (40 große Unternehmungen mit 3000 Arbeitern), die Druckerei und Appretur (800 Arbeiter). Wichtige andre Industriezweige sind: die chemische Industrie (47 Unternehmungen mit 2500 Arbeitern), welche hauptsächlich Farben, Firnisse, Stärke, [* 19] dann Kerzen und Seife liefert;
die metallurgische und Maschinenindustrie, welche 60 Maschinenbauanstalten, 50 Metallgießereien, 25 Kesselschmieden etc. umfaßt;
die Fabrikation von Gold- und Juwelierwaren,
Hüten, Leder, Wachstuch, Kautschuk, Knöpfen, chirurgischen, musikalischen und wissenschaftlichen Instrumenten, Papier und
Papierwaren, Möbeln, Porzellan, Teigwaren, Schokolade. Im ganzen gibt es in Lyon
720 industrielle Etablissements, welche 80,000
Arbeiter beschäftigen.
Der Handel von Lyon
wird wesentlich unterstützt durch die günstige Lage der Stadt im Innern Frankreichs
und doch nicht fern von den Grenzen,
[* 20] im Mittelpunkt wichtiger Wasser- und Landstraßen, namentlich aber von
sieben Eisenbahnlinien (nach Paris, St.-Etienne, Marseille,
[* 21] Grenoble
[* 22] und Chambéry, Genf,
[* 23] Besançon,
[* 24] Dijon),
[* 25] welche in Lyon
in sieben Bahnhöfen
zusammenlaufen. Für den Lokalverkehr dienen ferner die auf die Höhen von La Croix Rousse und Fourvières führenden Drahtseilbahnen.
Der Handel umfaßt als Hauptobjekte Rohseide, welche aus Frankreich, Italien,
[* 26] Spanien,
[* 27] der Levante, Indien,
China
[* 28] und Japan bezogen wird, dann Seidenwaren, ferner Tuch und Leinwand, Stein- und Holzkohle, Käse, Kastanien, Baumwolle
[* 29] aus Amerika
und Ägypten
[* 30] und Getränke (für Wein
und Branntwein zählt man allein 280 Großhändler).
ist Sitz einer Akademie und hat an Unterrichts- u. Bildungsanstalten fünf Fakultäten (für Theologie, Rechte, Wissenschaften, Litteratur und Medizin), eine freie kath. Universität (mit Fakultäten für Theologie, Rechte, Wissenschaften und Litteratur), ein Lyceum, ein Lehrerinnenbildungsinstitut, eine höhere Töchterschule, ein großes und kleines Seminar, eine Veterinäranstalt, eine Taubstummen- und eine Kunstschule (École de St.-Pierre, mit 1200 Schülern, namentlich für die Entwickelung der Seidenindustrie von hoher Bedeutung), ein Gewerbeinstitut (nach dem Stifter Martin auch La Martinière genannt, mit über 500 Schülern), eine Zentralgewerbeschule, eine höhere Handels- und Webschule und zahlreiche Volksschulen; ferner 2 Bibliotheken: die Munizipalbibliothek (mit 125,000 Bänden und 2400 Handschriften) und die Bibliothek des Kunstpalastes (mit 75,000 Bänden und 40,000 Zeichnungen und Stichen), ein Kunst-, Antiken-, naturhistorisches und Industriemuseum, einen botanischen und einen zoologischen Garten, [* 31] endlich zahlreiche gelehrte, Kunst- und industrielle Gesellschaften, eine berühmte Seidenkonditionierungsanstalt, großartige Markthallen [* 32] und Spitäler.
Die Stadt ist der Sitz eines Erzbischofs und eines protestantischen wie eines israelitischen Konsistoriums, des Generalkommandos des 14. Armeekorps, ferner des Präfekten, eines Appellhofs, Tribunals und Assisenhofs, eines Handelsgerichts, einer Handelskammer, Börse und einer Filiale der Bank von Frankreich sowie zahlreicher Konsulate fremder Staaten. Die Maires der sechs Arrondissements unterstehen dem Präfekten, welcher als maire général fungiert.
Das städtische Budget beziffert sich in den Einnahmen und Ausgaben jährlich auf mehr als 16 Mill. Frank. Die Stadt bildet eine Festung [* 33] ersten Ranges, sie hat eine bastionierte Umwallung, welche seit 1871 rekonstruiert worden ist, und eine Reihe neu angelegter vorgeschobener Werke (im ganzen 16) sowie ein großes Arsenal. Bemerkenswerte Punkte der Umgegend sind die Insel Barbe (s. d.) und der Mont Ceintre, eine der drei Spitzen des Mont d'Or (467 m hoch), mit prachtvoller Aussicht auf das Thal [* 34] von und seine weitere Umgebung. ist Geburtsort zahlreicher berühmter Personen, darunter der römischen Kaiser Claudius und Caracalla, des Marschalls Suchet, des Staatsmanns Jules Favre, der drei Botaniker Jussieu, des Physikers Ampère, des Erfinders des nach ihm benannten Webstuhls, Jacquard, des Architekten Philibert Delorme, der beiden Bildhauer Coustou, der Maler Hennequin, Flandrin und Meissonier, des Kupferstechers Audran, der Dichterin Louise Labé und des Nationalökonomen J. B. ^[Jean Baptiste] Say.
Geschichte. Lyon
hieß bei den Galliern Lugdunum (Lugudunum, Rabenhügel) und lag im Gebiet der Ambarrer im lugdunensischen Gallien. 43 v. Chr.
führte Lyon
Manutius Plancus eine römische Kolonie dahin, die Copia Claudia Augusta hieß, und Kaiser Augustus
förderte sie dadurch, daß er sie zum Mittelpunkt eines großen Straßennetzes machte. Es wurde bald die bedeutendste Handels- und
Fabrikstadt des innern Gallien. 59 n. Chr. brannte ab, wurde von Nero wiederhergestellt und dann namentlich von Trajan
sehr verschönert, der auf der westlich von dem Rhône gelegenen Höhe das Forum
[* 35] Trajani oder Forum vetus (jetzt Fourvière)
anlegte. Septimius Severus schlug bei Lyon
197 den Gegenkaiser Albinus und äscherte die Stadt zum zweitenmal ein. Unter den Einfällen
der Barbaren in Gallien und den Stürmen der
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mehr
Völkerwanderung hatte Lyon viel zu leiden. Im 5. Jahrh. war es eine Zeitlang Hauptstadt eines der burgundischen Königreiche. Unter Chlotar wurde es 532 von den Franken erobert. 736 eroberten es die Sarazenen. Durch den Vertrag zu Verdun [* 37] 843 kam es an Lothar und von diesem an dessen Sohn Karl. Nach dessen Tod gehörte es zum Königreich Burgund, mit dem es 1032 an das Deutsche Reich [* 38] kam. Während die Herren von Lyonnais sich beständig mit den Erzbischöfen um die Herrschaft über die Stadt stritten, erwarb sich die Bürgerschaft munizipale Selbständigkeit, und Lyon ward eine freie Reichsstadt.
Nachdem jedoch unter Friedrich II., der auf dem Konzil zu Lyon 1245 nochmals gebannt und abgesetzt worden war, die deutschen Kaiser die Herrschaft über Arelat verloren hatten, begaben sich die Erzbischöfe von Lyon, besonders wegen ihrer Händel mit den dortigen Bürgern, 1274 und 1307 auch die Stadt selbst unter den Schutz des Königs von Frankreich. Philipp der Schöne erhob 1313 die Baronie Lyon zu einer Grafschaft, deren Gerichtsbarkeit er dem Erzbischof und seinem Kapitel in Gemeinschaft mit den Schöffen oder Konsuln der Stadt überließ.
Franz I. führte in Lyon die Fabrikation der Seiden sowie der Gold- und Silberstoffe ein. Die Reformation fand vom benachbarten Genf aus hier früh Eingang und Verbreitung; 1560-63 waren die Hugenotten im Besitz der Stadt. Doch die Metzelei von 1572 vernichtete das Übergewicht der Reformierten, welche 1685 völlig vertrieben wurden, was der Industrie sehr schadete. Ebenso litt Lyon sehr durch die Auswanderung der Hugenotten nach dem Widerruf des Edikts von Nantes. [* 39] Dennoch hob sie sich wieder und zählte beim Ausbruch der Revolution 200,000 Einw. Die Revolution stürzte die Stadt durch die Stockung alles Verkehrs wiederum in große Not.
Als nun der Jakobiner Chalier durch einen demokratischen Gemeinderat und eine revolutionäre Bürgerwehr die reichern Bürger und Kaufleute terrorisierte, erhoben sich diese 1793, verweigerten dem Konvent den Gehorsam und ließen Chalier hinrichten. Hierauf ward Lyon 12. Juli vom Konvent geächtet, 7. Aug. durch eine Armee des Konvents unter Dubois-Crancé belagert, und 10. Okt. mußte es sich auf Gnade und Ungnade ergeben. Der Konvent sprach über die Stadt, welche den Namen Commune affranchie erhielt, die Vernichtung aus und übertrug deren Vollziehung Collot d'Herbois, Fouché und Ronsin.
Gegen 6000 Menschen wurden mit Kartätschen erschossen und der größte Teil der Stadt demoliert. Die Güter der Reichen teilte sich der Pöbel; alle Kirchenschätze wurden nach Paris geschickt. Unter dem Kaiserreich nahm die Seidenmanufaktur einen neuen hohen Aufschwung und erholte sich die Stadt. Am wurde Lyon von den Österreichern genommen, ebenso durch Kapitulation. Im November er 1831 fanden in Lyon ernstliche Unruhen der Fabrikarbeiter, namentlich der Seidenweber, statt, die höhern Lohn erzwingen wollten und erst 3. Dez. durch 20,000 Manu unter dem Herzog von Orléans [* 40] und Marschall Soult zur Unterwerfung gebracht wurden. Im April 1834 brach ein neuer Aufstand von mehr politischem Charakter aus.
Fünf Tage wurde in den Straßen gefochten, bis endlich die Truppen der Bewegung Herr wurden. Auf die Nachricht von der Pariser Februarrevolution erhob sich auch in Lyon das Volk; ein ausgebrochener Aufstand wurde vom General Magnan blutig unterdrückt. Auch 1870 wurde ein Hauptherd der radikalen Demokratie. Die rote Fahne wehte mehrere Monate vom Stadthaus, und es kam zu blutigen Revolten. Doch wurde es während des Kommuneaufstandes 1871 im Zaum gehalten.
Vgl. Joanne, Lyon et ses environs (Par. 1885);
Clerjon, Histoire de Lyon (Lyon 1829-1835, 4 Bde.);
Beaulieu, Histoire du commerce, de l'industrie et des fabriques de Lyon (das. 1838);
Monfalcon, Histoire monumentale de la ville de Lyon (das. 1866-70, 8 Bde.);
Metzger, Lyon en 1781 jusqu'au premier Empire (das. 1881-85, 9 Bde.).